Musik: Die faszinierende Wirkung auf Körper und Psyche

Musik begleitet uns sowohl im monotonen Alltag wie auch in besonders emotionalen Momenten. Lies hier, wie welche Klänge auf deinen Körper und Geist wirken.

Wie uns Musik beeinflusst

Beim Joggengehen ist sie nicht wegzudenken, während des Kochens lässt sie uns fröhlich den Kochlöffel schwingen und zum Entspannen am Sonntag begleitet sie uns auch. Musik ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.

Handelt es sich dabei immer nur um Hintergrundberieselung? Nein, sagt die Wissenschaft. Ob bewusst zugehört oder Geplänkel aus dem Supermarktradio - Musik beeinflusst sowohl Körper als auch Psyche. Wie genau sie das anstellt und welchen Nutzen Musik uns bringen kann, erklären wir dir in diesem Artikel.

Der Weg der Musik vom Ohr zum Hirn

Selbst beim passiven Hören ist unser Kopf gut beschäftigt: Da sind unterschiedliche Tonhöhen, Melodien und Akkorde und die setzen wir unbewusst alle ins Verhältnis zueinander. Wie kommt es zu Reaktionen wie Gänsehaut, gesteigerte Energie oder starken Emotionen, wenn wir Musik hören?

Um den Weg der Musik zu verstehen, sollten wir beim Ohr anfangen. Wusstest du, dass das Ohr eins der ältesten Organe des Menschen ist? ForscherInnen fanden heraus, dass die Gehörzellen im Innenohr eine der ersten spezialisieren Zellen der Evolution waren. Über feine Ohrenhärchen werden Schallwellen in elektrische Signale umgewandelt und über den Hörnerv zur Hörrinde im Gehirn geleitet.

Dort wird Musik komplex verarbeitet. Sowohl das Kleinhirn, das zuständig für unsere Körperbewegungen und Gleichgewichtssinn ist, als auch das für höhere Funktionen des Bewusstseins verantwortlicheGroßhirn wird durch Musik angesprochen. Nicht zu vergessen ist auch das limbische System, das unsere Emotionen lenkt. Aus dieser vielschichtigen Verarbeitung kann man schon auf viele Effekte von Musik auf den Menschen schließen. Aber dazu gleich mehr.

Übrigens: Da Musik so viele verschiedene Gehirnareale anspricht, kann sie uns dabei helfen, uns an Dinge zu erinnern. ForscherInnen ließen Anatomiestudenten den Stoff durch Singen lernen. Herauskam, dass sie sich die Informationen so tatsächlich leichter merkten.

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Die Verbindung zu unseren Gefühlen

Wir wissen schon, dass Musik unser limbisches System anspricht und Musik Hand in Hand mit unserem Gedächtnis geht. Das erklärt, warum uns ein Song sofort in eine Situationen zurückversetzen kann, auch wenn sie schon fünf Jahre her ist. Oder warum wir den ersten Herschmerz allein durch eine alte CD noch mal durchleben. Dazu kommen dann noch Hormone. Denn je nach Art der Musik schüttet unser Körper verschiedene Hormone aus.

Bei schneller oder aggressiver Musik erhöht sich das Adrenalin in unserem Körper - Sag Hallo zum Kraftschub während des Workouts!

Bei sanfter Musik hingegen erhöht sich unser Noradrenalinspiegel. Das wiederum kann die Ausschüttung von Stresshormonen verringern und die Konzentration von schmerzkontrollierenden Betaendorphinen erhöhen. Kein Wunder, dass die Schmerztherapie schon länger zu Musik als Hilfsmittel greift.

Erleben wir Musik mit anderen Menschen zusammen - auf einem Konzert oder beim gemeinsamen Musik machen - schüttet unser Körper Oxytocin aus. Das Bindungshormon tut genau das, wonach es benannt wurde. Es stärkt unsere emotionale Bindungen. Da haben wir also die biochemische Erklärung, warum Konzerte uns seit über einem Jahr so sehr fehlen...

Und wie steht es um traurige Musik? Dir geht es gerade richtig mies, du willst dich komplett deinen Gefühlen hingeben und machst dafür erst mal das schwerste Album aus deiner Sammlung an. In diesem Loch waren wir alle schon mal... Die Frage ist: Zieht dich das noch tiefer in dein Loch oder erleichtern dich die freigelassenen Gefühle? Forschungen zeigen: Letzteres. Nicht nur hoffnungsvolle Musik verbessert unsere Stimmung, sondern generell Musik, die unsere Stimmung aufgreift und in Klänge formt.

Musik in der Medizin

Dadurch, dass Musik eine Entspannungsreaktion in unserem Körper auslöst, findet Musik auch in der Therapieanwendung ihren Platz. Zwei Experimente untersuchten die Wirkung genauer:

Experiment 1: Musik im OP

In einem Sammelbericht von 73 Studien zum Effekt von Musik ging hervor, dass Musik vor, während und nach Operationen mehrere positive Auswirkungen auf Patienten hat. Die Probanden, denen Musik gespielt wurde, hatten einen geringeren Schmerzmittelbedarf und postoperativer Stress und Angstzustänge gingen zurück. Spannend ist außerdem, dass selbst Musik, die nur während der Vollnarkose gespielt wurde, ihren positiven Effekt behielt! Welche Musik genau machte dabei keinen Unterschied. Natürlicherweise wurde insgesamt aber nur entspannende Musik gewählt.

Experiment 2: Gehirnwellenänderung

Das zweite Experiment stammt vom Bulgarier Georgie Losanow, der die Wirkung vom Musik im Gehirn maß. Spielte er seinen Probanden Barockmusik mit 60 Hz vor, verringerte sich der Herzrhythmus um 5 Hz. Der Blutdruck sank und die Gehirnwellenaktivität verlangsamte sich auf Entspannungsniveau. Ähnlich wie die Wirkungen von Yoga und Meditation! Als zweites maß er die Gehirnaktivität beim Hören des Rhythmuses von Uhr oder Metronom. Trotz gleicher rhythmischer Geschwindigkeit, störte die Probanden schnell die Monotonie, was dazu führte, dass sie die Geräusche als unangenehm empfanden. Zur wahren Entspannung brauchen wir also den richtigen Rhythmus, jedoch verpackt in angenehme Musik.

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Wie Musik im Alltag unterstützt

Zum Abschluss noch ein paar handfeste Tipps, wie dich Musik im Alltag unterstützen kann:

  • Für mehr Power beim Sport: Musik über 72 Hz - manche Sportapps oder Musikanbieter bieten maßgeschneiderte Playlists dafür an. -Zum Konzentrieren: Am besten Instrumentalmusik - sprachliche Reize lenken uns schnell ab. -Zum Entspannen: Musik mit 60 Hz hat den größten Entspannungseffekt. Musik nach Frequenz findest du übrigens allerhand auf YouTube.

Am Ende ist und bleibt oberstes Gesetz: Musik ist Geschmackssache. Den besten Effekt hat Musik schließlich immer noch, wenn sie uns persönlich gefällt und wir ihr mit Genuss zuhören.

Und als Meditationsapp dürfen wir natürlich nicht vergessen: Stille ist hin und wieder auch nicht verkehrt. ;)

****Die Podcastfolge zum Artikel:

Bild: Karolina Grabowska auf Pexels

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