Gelassenheit lernen: SOS-Tipps für innere Ruhe

Wenn am Arbeitsplatz etwas schief läuft, sind wir schnell auf Hundertachtzig. Wir haben Tipps für dich, mit denen du deine Gelassenheit trainieren kannst.

Von Alexandra Gojowy

Ob uns am Abend die Auseinandersetzung mit der Kollegin immer noch plagt, wir zähneknirschend letzte Mails schreiben oder uns über einen Ausrutscher am Arbeitsplatz den Kopf zerbrechen, hängt vor allem von einer entscheidende Sache ab: unserer inneren Gelassenheit.

Den inneren Ruhepol zu finden ist nicht leicht. Doch mit etwas Übung kannst du lernen, entspannter durch den Arbeitsalltag zu kommen. Auch dann, wenn es um dich herum einmal hektisch wird.

#Gelassenheit lernen für Kontrollfreaks Wo sind die Kontrollfreaks? Viele von uns heben jetzt sicherlich die Hand. Dinge zu kontrollieren, gibt uns Sicherheit. Im Job bedeutet Kontrolle auch eine gewisse Ordnung und die ist keineswegs immer schlecht. Dinge zu steuern, erleichtert uns nicht nur die Arbeit, sondern sorgt auch für mehr Produktivität, vor allem wenn man Aufgaben im Team bewältigen muss.

Doch ganz egal, wie gut wir etwas planen, vorbereiten oder austüfteln, manchmal kommt alles ganz anders. Ein Projekt läuft aus dem Ruder, das Budget passt vorne und hinten nicht, die Kollegen stellen sich quer, eine Idee, die man euphorisch vorgetragen hat, findet keinen Anklang.

Wenn Dinge außer Kontrolle laufen, verlieren wir oft auch die Kontrolle darüber, was wir sagen und tun. Sobald die Emotionen einmal hochkochen, stellt sich nicht nur Frust und Ärger ein, sondern auch Stress. Während Stress dazu führt, dass wir unsere Deadlines einhalten und im Ernstfall auch mal 150% geben, schlägt er dauerhaft auf das Gemüt, die Gesundheit und auch die Stimmung im Team. Die gute Nachricht: Wenn es innerlich brodelt, sind wir dem nicht hilflos ausgesetzt. Wir müssen nur an den Gelassenheitsguru in uns appellieren.

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Gelassenheitstraining mit der inneren Notbremse

Nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch im Straßenverkehr oder schon bei der morgendlichen Auswahl des Outfits merken wir, ob wir entspannt oder gereizt sind. Sicherlich kennst du Tage, an denen dich schon der kleinste Auslöser auf die Palme bringen kann. Anders als bei der Auswahl der eigenen Kleidung, ist die Situation im Büro natürlich komplexer. Wenn etwas schief geht, ist im ersten Schritt ist Nüchternheit gefragt. Gestehe dir ein, dass du manche Dinge einfach nicht kontrollieren kannst. Wenn es nicht in deiner Macht steht, eine Situation zu verändern, dann ist deine Gelassenheit gefragt. Und die sitzt ganz entspannt in dem Raum hinter einer verärgerten Reaktion. Dort ist es ganz ruhig, denn: “Es ist, was es ist”. Manche Umstände lassen sich nicht ändern.

Deine Gelassenheit wirkt in solchen Momenten wie eine innere Notbremse. So fällt es dir leichter, nicht auf jeden äußeren Reiz gleich stark zu reagieren, die Dinge einfach mal hinzunehmen und überlegt mit einer Herausforderung umzugehen. Hört sich schwierig an? Keine Sorge, dein “Partner-in-Crime” ist kostenfrei und jederzeit für dich verfügbar. Er nennt sich: Hier und Jetzt.

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Gefühle beobachten: Einen Schritt zurücktreten

Wenn es im Job nicht so läuft wie gedacht, schlagen unsere Gedanken sofort Alarm. Ungefragt erinnern sie uns an Fehler aus der Vergangenheit und schalten gleichzeitig das Kopfkino an, um Zukunftsängste zu schüren. Ein Tipp von Autor Christian Bremer : “Fangen Sie nicht aus alter Gewohnheit an, kopflos und hektisch zu werden, wenn die Deadline droht. Lassen Sie sich nicht von Ihrem Kopfkino beherrschen! Der Horrorfilm, der dort läuft, ist lediglich ein Vorschlag”.

Wenn du merkst, dass du reflexartig mit innerer Anspannung reagierst, dann tritt einen Schritt zurück. Mal dir nicht gleich das Schlimmste aus. Gelassenheit hat viel damit zu tun, Automatismen zu durchbrechen und sich nicht reflexartig in negative Gedankenspiralen zu begeben. Ob du dir Stress machst oder nicht, hängt ganz entscheidend von dir selbst ab. Versuche, genug Abstand einzunehmen, bevor dich deine Gefühle übermannen können.

Wichtig: Gelassenheit hat nichts damit zu tun, deine natürlichen Impulse oder Gefühle zu unterdrücken. Sicherlich nimmst du trotzdem Angst, Unsicherheit oder Ärger wahr, kannst diese Emotionen aber anschließend schneller gehen lassen. Die eigenen Stress-Reaktionen zu reflektieren und zu beobachten, ist die beste Methode, um die eigene Gelassenheit zu trainieren. Vor allem wird dir bewusst, dass du letztendlich nur Kontrolle und Verantwortung für dich selbst übernehmen kannst. Alles andere kannst du schlicht und einfach geschehen lassen.

Gelassenheit lernen ist eine Aufgabe fürs Leben

Meinungsverschiedenheiten, Probleme und Herausforderungen lassen sich nicht eliminieren. Ganz im Gegenteil, wahrscheinlich wirst du ein Leben lang mit schwierigen Situationen konfrontiert werden. Wenn du lernst, deinen Fokus bewusst auf das Hier und jetzt zu lenken und einen Abstand entstehen zu lassen, wirst du aber immer seltener den Teufel an die Wand malen. So wirst du offener für kreative Lösungsansätze und entspannter, wenn es darum geht, eine Situation einfach so anzunehmen, wie sie ist.

Niemand kann immer und überall gelassen wie ein Guru reagieren. Gelassenheit bringt aber mehr Akzeptanz in unser Leben, denn sie akzeptiert positive sowie negative Umstände, ohne zu kontrollieren und alles verstehen zu wollen. So werden wir offener für Kompromisse, üben uns in der Selbstbeobachtung, aber vor allem auch einfach im “Chillen”.

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