Slow Travel: Die besten Tipps für achtsames Reisen

Reisen ist Trend. Egal, ob durch Deutschland, Europa oder die ganze Welt - Wir zeigen dir, wie du mittels Slow Travel achtsam und nachhaltig unterwegs bist.

Von Sarah Schömbs

In Zeiten von Klimakonferenzen, erhöhten CO2-Emissionen und Achtsamkeit hat sich ein neuer Trend etabliert: Slow Travel, zu Deutsch “Langsames Reisen”. Während es vor noch gar nicht so langer Zeit an ein Wunder grenzte, mittels Flugzeug schnellstmöglich den Pazifik zu überqueren - anstatt Wochen als Passagier eines Frachtschiffes an Bord zu schmoren - macht der Trend heute eine Kehrtwende und der Urlaub auf dem Bauernhof erlebt seinen zweiten Frühling. Slow Travel bedeutet: Schienennetz statt Luftlinie, Daumen raus statt erster Klasse und Backpack statt Hartschalenkoffer.

Was zunächst leichtes Kopfschütteln bei dem:der einen oder anderen verursachen dürfte, hat jedoch mehr Vorzüge, als lediglich seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Auch wenn das natürlich Grund genug ist, in die Bahn oder den Fernbus zu steigen, statt für 9,99 Euro einen Sitz im Billigflieger zu buchen.

Doch damit die romantische Vorstellung vom Nachtzug nach Paris nicht in Enttäuschung, schlaflosen Nächten und einem steifen Nacken endet, gilt es auch in Sachen Slow Travel einige Dinge zu beachten.

Wir stellen uns die Frage, warum Slow Travel so wichtig ist und geben dir drei Tipps an die Hand, wie du achtsames Reisen in die Tat umsetzt.

Achtsam und nachhaltig durch Deutschland, Europa und die Welt

Der ökologische Aspekt des langsamen Reisens ist offensichtlich: Fliegen ist ein echter Klimakiller. Das zeigt nicht zuletzt ein Bericht des BUND (1). Keine andere Art des Reisens ist so energieintensiv wie das Fliegen. Neben den bekanntlichen CO2-Emissionen kommen beim Fliegen zwei weitere klima-bedrohliche Aspekte hinzu: Stickoxidemissionen sowie Wasserdampf in hohen Luftschichten. Diese Faktoren haben laut Klimaforschung einen zwei bis fünfmal höheren Effekt auf das Klima als die uns bekannten CO2-Emissionen.

Doch für Slow Travel spricht noch ein weiterer Punkt: Während wir in den Flieger steigen und den letzten Blockbuster schauen, merken wir kaum etwas von dem eigentlichen Prozess des Reisens. Soeben noch in unserer Heimatstadt, steigen wir wenige Stunden später an einem völlig anderen Ort aus. Wie die Besatzung des Raumschiffs Enterprise in Star Trek, die sich erfolgreich von einem Planeten zum anderen beamten. Konfrontiert mit anderen Klimabedingungen, neuen Gerüchen, einer neuen Sprache, neuen Menschen und neuen visuellen Reizen. Von Null auf Hundert mit Mopsgeschwindigkeit.

Wer schon mal eine längere Reise mit dem Auto oder dem Bus angetreten ist, kennt das Gefühl, wenn sich die Landschaft um einen herum langsam verändert. Und wie es sich anfühlt, eine neue Klimazone zu durchqueren. Der erste Moment, in dem man an einer italienischen Tankstelle Halt macht und einen Espresso trinkt. Der Moment, wenn man das Fenster öffnet und der erste warme Luftstrom einem die Haare zerzaust.

Diese Art des Reisens kann viel Achtsamkeit mit sich bringen. Durch Slow Travel hat der Körper Zeit, sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Und der Geist hat Zeit, die Heimat hinter sich zu lassen und sich auf die Reise einzustellen. Zu entschleunigen und loszulassen. So lernt man, jeden Moment seiner Reise im Hier und Jetzt zu erleben.

Sowohl das Klima als auch der Aspekt der Achtsamkeit sind es Wert, Slow Travel auszuprobieren. Doch wie funktioniert Slow Travel nun konkret?

Wie funktioniert Slow Travel?

1. Bahn statt Flieger

Berlin - Prag in 4:15 Stunden, Hamburg - Malmö in 5:58 Stunden, Frankfurt - Paris in 3:40 Stunden. Die Bahn ist nicht der liebste Freund des:der Deutschen. Nichtsdestotrotz erlebt die Bahnfahrt momentan ein kleines Hoch. Egal, ob eine Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn von Russland nach China oder mit dem Eurostar durch den Eurotunnel von Paris nach London. Es gibt kaum ein Ziel, das nicht mit der Bahn erreichbar ist.

Im world-wide-web existieren zahlreiche Reiseblogs, wie zum Beispiel Urban Meanderer oder zugreiseblog.de, die viele Tipps zum Thema Reisen mit der Bahn verraten (2,3). Wusstest du zum Beispiel, dass Kinder bis 14 Jahren mit den Eltern oder Großeltern kostenfrei reisen? Oder, dass sich Gruppentickets meist schon bei weniger als 5 Personen lohnen können? Wer Geld sparen möchte, kann den ICE ausschließen und nach einem Intercity oder dem lokalen Regionalverkehr Ausschau halten. Auf den wenigsten Strecken dürfen die ICEs tatsächlich die ihnen erlaubte Geschwindigkeit aufnehmen. Von daher ist die Zeitdifferenz meist gar nicht so groß. Und einige Minuten länger können schon mehrere Euros mehr im Urlaubs-Portemonnaie bedeuten.

Ein weiteres Beispiel für nachhaltiges Reisen ist die Busfahrt. Mittlerweile gibt es auch hier zahlreiche Anbieter, die über ein ausgebautes Streckennetz verfügen und dich an fast jeden Ort deiner Wahl bringen. Hier lohnt es sich einen Blick auf busliniensuche.de zu werfen.

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2. Get to know the locals

Zum Slow Travel gehört vor allem, lokal unterwegs zu sein. Das bedeutet, dass man auf der Reiseroute mit den Menschen vor Ort in Kontakt tritt. Sie kennen die Umgebung wie ihre eigene Westentasche und können hilfreiche Tipps liefern, wenn es darum geht, den besten Kaffee zu bekommen, die günstigste Unterkunft auszumachen oder einen passenden Anschlusszug zu finden.

Die wenigsten Reisen verlaufen wirklich reibungslos. Verspätungen, Streiks und kleine Reisepannen gehören auch beim Slow Travel dazu. Lass dich davon nicht aus der Ruhe bringen. Die Reise besteht aus mehr als nur Pina Colada am Pool. Öffne dich für die Menschen um dich herum, lasse dich von ihren Geschichten verzaubern und erfahre von lokalen Spezialitäten, Bräuchen und Traditionen. Denn das macht die Kultur eines Landes oder einer Region aus. Egal, ob Bayern oder Budapest. Schließlich hat auch Deutschland einiges zu bieten: zum Beispiel Biobauernhöfe in Mecklenburg-Vorpommern, Seefahrer:innen im Norden und Winzer:innen im Süden.

3. Backpack statt Hartschalenkoffer

Der letzte Tipp zum langsamen Reisen betrifft das Reisegepäck! Hier heißt es Backpack statt Hartschalenkoffer und damit einhergehend: Weniger ist mehr. Ein Backpack hat mehrere Vorteile gegenüber einem Hartschalenkoffer.

  1. Hast du schon einmal einen Rollkoffer über eine Schotterstraße oder einen sandigen Weg gezogen? Richtig. Keine empfehlenswerte Erfahrung. Hartschalenkoffer mögen sinnvoll auf asphaltierten oder betonierten Wegen sein, sobald es jedoch holprig wird, möchte man die Dinger verfluchen. Einem Rucksack ist der Weg egal. Er sitzt fest auf deinem Rücken und lässt sich überall hintragen.

  2. Knautschzone Rucksack. Während ein Hartschalenkoffer schon impliziert, dass die harte Schale es unmöglich macht, den Koffer an kleine Gepäcknischen anzupassen, lässt sich ein Rucksack nach belieben pressen oder reinquetschen und schmiegt sich so gefügig jeder noch so kleinen Gepäckvorrichtung.

  3. Weniger ist mehr. In einen Backpack passen weniger Kleidung, Bücher und Kosmetik. Das stimmt. Doch ist es nicht das, was Reisen eigentlich ausmacht? Das zu Hause mit all seinen Habseligkeiten hinter sich zu lassen?

Es gibt eine Vielzahl von Backpacks, die alle darauf warten, einen neuen Besitzer zu finden. Egal ob Europa-Tour, Städtetrip oder ein Wochenende auf dem Land: Der Backpack passt sich an deine Bedürfnisse an und wird zu deinem treuen Reisebegleiter. In guten wie in schlechten Zeiten.

Wie man sehen kann, bedeutet Slow Travel, sich langsamer fortzubewegen und weniger Last mich sich zu führen. Auch wenn das etwas unbequemer sein kann was die Reisezeit angeht und Mannheim nicht so spannend klingt wie Miami, überwiegen die ökologischen Vorteile. Reisen bedeutet schließlich nicht nur, sich möglichst schnell von A nach B zu bewegen. Reisen bedeutet auch, den Weg als Ziel anzuerkennen. Mit all den Eindrücken, die wir so gewinnen können.

Die Podcastfolge zum Impuls der Woche:


Quellen

  1. https://www.bund.net/themen/mobilitaet/infrastruktur/luftverkehr/co2-emissionen/

  2. https://urbanmeanderer.de/guenstig-bahn-fahren-tipps/

  3. https://www.zugreiseblog.de

Foto: Fabio Comparelli via unsplash

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