Eine Psychotherapie starten: So findest du einen Therapieplatz
Einen Therapieplatz bei einem:einer Psychotherapeut:in zu finden, kann sich nach einer Unmöglichkeit anfühlen: Wie fängt man überhaupt an, wer entscheidet, ob du eine Therapie brauchst und welche Art von Therapie ist die Richtige? Wir wollen dich mit Tipps und einer Anleitung auf dem Weg zu einem Therapieplatz begleiten.
7Mind oder Psychotherapie? Was hilft mir weiter?
Die 7Mind App hilft dir bei Alltagsherausforderungen wie Stress, Anspannung, Konzentrations- oder Schlafschwierigkeiten oder stellt dir Übungen, Lerninhalte und psychologisches Wissen in Bereichen wie Kommunikation, Beziehungen und Achtsamkeit zur Verfügung.
Die App ist kein Ersatz für eine Psychotherapie mit einem:einer ausgebildeten Psychotherapeut:in! Bei klinisch relevanten Problemen und Unsicherheit darüber, wie ernst deine Herausforderungen sind, solltest du unbedingt eine:n Ärzt:in oder Therapeut:in kontaktieren.
Brauche ich eine Therapie?
Zuallererst sei gesagt: Wenn du den Wunsch nach einer Psychotherapie hast oder einen Bedarf bei dir siehst, ist das vollkommen legitim. Therapeutische Gespräche können bei jeglicher Art von Herausforderungen helfen und sinnvoll sein.
Für eine von der Krankenkasse bezahlte Therapie ist der Grad der klinischen Relevanz allerdings ausschlaggebend – Es ist für die Krankenkasse notwendig, dass eine seelische Erkrankung mit “Krankheitswert” vorliegt
Du kannst im ersten Schritt direkt ein Erstgespräch bei einer:einem Therapeut:in anfragen oder zur Einschätzung erstmal deine:n Hausärzt:in konsultieren. Bei einem Gespräch kann er:sie herausfinden, ob dir eine Therapie weiterhelfen würde und dir ggf. eine Überweisung ausstellen. Ist der Schweregrad nicht gegeben, stehen dir andere Möglichkeiten, wie Online-Angebote, Coachings oder selbstbezahlte Therapiestunden bei privaten Psychotherapeut:innen oder Heilpraktiker:innen für Psychotherapie als Möglichkeit offen.
Was, wenn ich überall nur auf der Warteliste für einen Therapieplatz bin?
Ein großes Problem sind die leider oft langen Wartezeiten für Psychotherapieplätze. Diese können, je nach Region, mehrere Monate betragen. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, die Wartezeit zu verkürzen:
Telefonische Erstgespräche: Viele Therapeut:innen bieten vor einer Therapie ein telefonisches Erstgespräch an, um den Bedarf zu klären. In diesem Gespräch können auch organisatorische Fragen, wie Wartezeit und Therapieform, besprochen werden.
Akutbehandlung: Seit 2017 besteht die Möglichkeit, eine psychotherapeutische Akutbehandlung zu erhalten. Diese wird bei akuten psychischen Krisen kurzfristig angeboten und erfordert keine vorherige Genehmigung durch die Krankenkasse.
Sprechstunde: Psychotherapeut:innen sind verpflichtet, Sprechstunden anzubieten, die ohne lange Wartezeit zugänglich sind. Hier kann die Notwendigkeit einer Therapie festgestellt werden.
Weitere Optionen, wenn du keinen Therapieplatz findest
Wenn du keinen Platz bei einem:einer kassenzugelassenen Psychotherapeut:in findest, hast du unter bestimmten Umständen das Recht, dir die Kosten einer privaten Therapie von deiner Krankenkasse erstatten zu lassen. Das ist unter folgenden Umständen möglich:
Nachweisbarer Mangel an Therapieplätzen: Du musst nachweisen, dass du innerhalb einer angemessenen Frist (in der Regel drei Monate) keinen Platz bei einem:einer kassenzugelassenen Therapeut:in gefunden hast. Das kannst du dokumentieren, indem du Absagen oder Hinweise auf lange Wartezeiten von Therapeut:innen sammelst oder einen Dringlichkeitsbefund über die 116117 anfragst. Ruf am besten zuerst bei deiner Krankenkasse an, um zu erfahren, wie viele Absagen benötigt werden und welche Informationen sie dafür brauchen.
Dringlicher Therapiebedarf: Dein:e Ärzt:in oder Fachärzt:in muss bestätigen, dass eine sofortige Therapie notwendig ist und dass eine Wartezeit zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit führen würde.
Alternative Angebote zu einer Psychotherapie
Falls die Wartezeiten zu lang sind, gibt es alternative Angebote:
Ambulante Einrichtungen: Viele psychiatrische Kliniken bieten auch ambulante Therapiemöglichkeiten an. Das bedeutet, dass du nicht dort übernachtest, sondern nur tagsüber zur Behandlung dort bist.
Selbsthilfegruppen: Besonders bei bestimmten Störungsbildern, wie Angststörungen oder Depressionen, können Selbsthilfegruppen eine wertvolle Unterstützung sein.
Online-Therapie: Es gibt mittlerweile auch zertifizierte Online-Therapieangebote, die von einigen Krankenkassen erstattet werden. Diese sind oft schneller verfügbar und können helfen, die Zeit zu überbrücken.
Puh, nicht ganz einfach alles, oder?
Aber du siehst: es gibt Möglichkeiten und zwar so einige. Nimm dir in Ruhe Zeit, um einmal Schritt für Schritt vorzugehen. Sollte eine Möglichkeit nicht funktionieren, gehst du die Liste einfach weiter durch. So wirst du die Hilfe finden, die du benötigst.