Achtsamkeit im Sport: Wie du wirklich in den Flow kommst

Smartwatches und Fitnessapps lassen mittlerweile auch Hobbysportler jede Leistung verfolgen. Warum wir das trotzdem manchmal lassen sollten, liest du hier.

Ein Gastbeitrag von Leonie Zabel von Ryzon

Warum wir Achtsamkeit im Sport brauchen

Ob bei der Arbeit oder in unserer Freizeit: Es fällt uns immer schwerer, abzuschalten, den Fokus zu finden und in uns zu kehren. Ständige Erreichbarkeit, ein hoher Anspruch an uns selbst und eine Informationsflut, welche uns täglich wie eine große Welle mit sich reißt.

Wie ist das bei der doch eigentlich gesündesten aller Freizeitbeschäftigungen, dem Sport? In den letzten Jahren ist ein Trend zum “quantified self” erkennbar. Das bedeutet, Ziele und Bewertung der Leistung gehen von Zahlenwerten aus, nicht dem Grad des eigenen Wohlbefindens. Doch auch im Sport sind Ruhe und Achtsamkeit der Gegenpol zur Leistung - ganz gleich, ob es die Feierabendrunde auf dem Rad oder intensives Training ist. Denn auch im Sport gilt: Wir haben die Chance, unseren Körper und Geist neu kennenzulernen, daraus Kraft zu schöpfen und die Momente im Hier und Jetzt wirklich zu erleben. Der Blick auf die Smartwatch trägt da nicht gezwungenermaßen zur Zufriedenheit und Erholung bei.

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Woher kommt die Motivation? Zurück zum Anfang

Um den Fokus beim Sport von Zahlenwerten zurück auf innere Zufriedenheit zu lenken, kann es helfen, darauf zu schauen, warum wir mit dieser Sportart angefangen haben. Was war der Grund dafür und was erfüllt uns mit Freude? Wann haben wir das letzte Mal eine Radtour oder Läufe durch den Wald unternommen, ohne dabei unsere Leistung zu kontrollieren? Einfach nur sein, genießen und den eigenen Körper der Umwelt hingegeben? Wir sollten uns regelmäßig erinnern, dass es die Leidenschaft ist, die uns antreibt. Die Liebe zum Sport, zum eigenen Körper, zur Natur. Und falls es bei dir doch mehr das Pflichtgefühl als eine Leidenschaft beim Sport ist, dann hast du vielleicht einfach noch nicht die richtige Sportart für dich entdeckt. Auch bei der Entdeckungsreise hin zu der Sportart, die dich begeistert und entspannt, wirst du eine Menge über dich lernen.

Bye Bye “quantified self” – Zeit, dich zu spüren

Es gilt, die Gedanken an ein bestimmtes Ziel loszulassen. Oftmals steht man unter einem eigens herbeigeführten Druck, eine bestimmte Kilometerzahl in einer bestimmten Zeit gelaufen oder gefahren zu sein. Es ist an der Zeit, das Handy, den Fahrradcomputer mit Wattmesser oder die Laufuhr Zuhause zu lassen, sich treiben zu lassen, zu genießen - ohne Ziel.

Erwartungen und Druck warten an vielen Ecken und Enden des Alltags auf uns. Müssen wir das auch noch mit in den Sport nehmen? Wir können uns heute dazu entscheiden, den Druck, der uns häufig auch beim Sport begleitet, für eine Weile bewusst außer Acht zu lassen. Vielleicht stehen wir gerade unter Strom und viel Stress in anderen Lebenslagen treibt uns dazu an, uns zu bewegen. Gerade dann ist es ein guter Zeitpunkt, bewusst alle technischen Geräte zur Messung der Leistung Zuhause zu lassen. Einfach auf das Rad steigen, ohne eine bestimmte Route im Kopf zu haben. Losfahren. Sich dem Gefühl hingeben. Schaue nach links und rechts und nimm bewusst wahr, wie deine Umgebung aussieht, anstatt die Geschwindigkeit zu checken. Strecken, die du schon unzählige Male gefahren bist, werden zu einem komplett neuen Erlebnis. Die Schönheit der Natur, in der du dich befindest, wird dich treiben. Damit gibst du der Natur um dich herum erst die Chance, deinen Stresspegel, mit dem du in diese Radtour gestartet bist, auch tatsächlich zu senken. Genieße die neu gewonnenen Entdeckungen auf alten Wegen. Auch kleine Pausen im Grünen werden dir zeigen, was unter Druck kaum erkennbar ist. Steig ab und setze dich auf eine Bank im Wald oder lege dich auf eine Wiese. Lass deinen Körper fühlen, welche Kraft dir die Natur gibt. Gerade waren deine Oberschenkel noch angespannt, auf der Wiese finden sie langsam Entspannung. Genieße den Übergang von Anspannung zu Entspannung. Alle Sinne laufen dabei auf Hochtouren und erfüllen dich mit einem Gefühl von Zufriedenheit und einer Präsenz im Hier und Jetzt. Die Sonne, die deinen Körper wärmt, das Rauschen der Bäume im Wind oder der Duft der Gräser. Während du dich langsam wieder deinem Ruhepuls annäherst, kannst du deinen Atem besser denn je wahrnehmen. Körper und Geist werden dir Danken für diesen Moment, für diese Auszeit.

Mit Achtsamkeit im Sport die eigenen Grenzen kennenlernen

Achtsamkeit schult uns darin, die Signale unseres Körpers wahrzunehmen und uns damit selbst besser kennenzulernen. Welche Situationen versetzen dich in Stress und wie reagiert dein Körper darauf? Genauso verhält es sich im Sport mit dem Ausreizen unserer eigenen Grenzen. Wie viel tut dir gut, wie weit kannst du dich selbst herausfordern? Wenn wir zu einer Laufrunde aufbrechen und uns nur auf uns und unseren Körper fokussieren können, kommen wir in einen Flow, der uns trägt. Die Beine tragen uns Schritt für Schritt, der Rhythmus passt sich der Atemfrequenz an und die Gedanken richten sich alleine auf den Moment im Hier und Jetzt. Wir fallen in eine Art Trance, einen Flow, der uns weiter und weiter trägt. Dabei richten wir die Aufmerksamkeit so auf unseren Körper, dass wir ihn verstehen. Wir erkennen, wann es für ihn genug ist und wir aufhören sollten. Wir geben uns aber ebenso die Gelegenheit zu echter Entspannung.

Dieser Moment, in dem wir uns einzig auf uns konzentrieren, ist ein Zustand der Achtsamkeit. Es zeigt sich immer deutlicher, dass Achtsamkeit ein wichtiger Bestandteil von sportlicher Leistung ist. Bei Achtsamkeit im Sport handelt es sich um einen effektiven Umgang mit eigenen Emotionen und Gedanken, mit der Aufmerksamkeit auf die aktuelle Situation. Das Ziel ist es, im Hier und Jetzt zu verweilen, ohne dabei den Moment zu bewerten.

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Leistungssport und Achtsamkeit - passt das zusammen?

Auch im Leistungssport wird der Achtsamkeit eine immer größere Rolle zugeschrieben. Der Sportpsychologe Dr. Rene Paasch hat drei Wirkmechanismen entwickelt, wie die Leistung beim Sport beeinflusst werden kann. Hierbei handelt es sich um das Training der Achtsamkeit. Durch das Training kann die Entstehung des Flows begünstigt werden, der als ein optimaler Zustand der Leistungsfähigkeit gilt. Es verbessert die Konzentrationsleistung und beeinflusst die Emotionsregulation. Weitere Informationen zu den drei Wirkmechanismen findest du hier. Ob Leistungssportler oder Hobbysportler - für Körper und Geist ist Achtsamkeit nicht nur leistungsfördernd, sondern spielt auch einen enorm wichtigen Aspekt bei der Gesundheit. Was verlieren wir dabei, Sport für uns - für Körper und Geist einmal auszuprobieren? Erwartungsdruck und der Hang zur Selbstoptimierung dürfen dabei Zuhause bleiben. Nach einigen Wiederholungen wird es immer leichter fallen, sich in den Flow zu begeben und sich treiben zu lassen. Du wirst schnell die Verbesserung deines Geistes spüren und - Überraschung - sogar eine höhere Leistung erbringen.

****Die Podcastfolge zum Impuls der Woche:

Achtsamkeitsimpuls

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