Reflexion zum Jahreswechsel: 5 Rituale für einen achtsamen Abschluss

Du fragst dich, wo das Jahr schon wieder hin ist? Diese fünf Rituale lassen dich das Jahr Revue passieren und einen gelassenen Jahresabschluss finden.

Bewusste Einkehr zum Jahresende: Warum es sich lohnt

Dir über deinen persönlichen Jahresverlauf noch ein mal klar zu werden, bringt nicht nur Freude, es hilft dir auch beim Runterkommen vor dem Neujahrstrubel. Und das Jahresende ist schließlich zur Besinnung gedacht, oder? Gerade wenn das Jahr auf einem Spektrum zwischen anstrengend, intensiv, glücklich, herausfordernd und traurig (und noch viel mehr!) hin und her gesprungen ist, lohnt es sich vor dem Jahreswechsel noch einmal bewusst in sich zu gehen und in Ruhe zu reflektieren, wie das Jahr gelaufen ist. Was war herausfordernd für mich? Welche Momente haben mich total glücklich gemacht? Und was habe ich gelernt? Selbstreflexion hilft uns nicht nur mit uns einzuchecken und zu überprüfen, wie unser Handeln mit unseren Zielen und Wünschen resoniert, sondern unterstützt uns dabei zu verstehen, wie wir uns wirklich entwickelt habe. Im Folgenden haben wir fünf Ideen zusammengetragen, wie du innehalten kannst und so vielleicht noch mal eine Extraportion Dankbarkeit für das vergangene Jahr verspürst.

1. Lass deine persönlichen Highlights Revue passieren

Hast du auch das Gefühl, jedes Jahr vergeht schneller als das vorherige? Oft ist es gar nicht so leicht, sich daran zu erinnern, was alles in den vergangenen 12 Monaten passiert ist. Dabei ist es am Ende oft viel mehr, als es im ersten Moment erscheint! Und selbst wenn dir das Jahr zwischendurch wie ein Labyrinth aus Herausforderungen und Hindernissen vorkam, wird es zwischen allem Chaos sicher viele schöne Momente gegeben haben.

Jetzt zum Jahresende wird es deswegen Zeit, den Kalender, die Fotosammlung auf dem Handy und das Notizbuch auszupacken, um ein mal nachzuforschen: Was gab es eigentlich für schöne Momente? Vielleicht war es der Kurztrip ins Umland, die Geburtstagsfeier oder das Konzert deiner Lieblingsband. Diese Marmeladenglas-Momente sind doch viel zu wertvoll, um dich nicht noch ein paar mal daran zu erinnern. Also mach es dir mit einem Tee gemütlich und beginne deine Highlight-Liste oder werde kreativ und kleb ein paar Fotos in dein Notizbuch, damit die Erinnerungen nicht so schnell verblassen.

2. Schreibe deinem vergangenen Ich einen Brief

"Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen". Vielleicht geht es dir ja wie John Lennon und das Jahr ist mal wieder komplett anders gelaufen, als du es erwartet hast. Oder hast du kommen sehen, was dieses Jahr alles passiert ist? Probier doch mal, dich durch dein Ich des letzten Jahres zu reflektieren: Was würdest du dir mit auf den Weg geben?

Diese kleine Reflexionsübung lässt dich mal aus einer anderen Perspektive auf das Jahr blicken, in der dir klar wird, was wir über das Jahr hinweg gelernt haben und welche Erlebnisse uns voran gebracht haben. Aber es ist auch eine super Gelegenheit, uns selbst gegenüber eine Portion Mitgefühl und Verständnis zu zeigen. Vor allem, wenn wir mal wieder nicht alle unsere Vorsätze erfüllt haben, fallen wir schnell in die strenge Kritiker:innen-Rolle. Probiere stattdessen, aus der Position einer geliebten Person zu schreiben.

Wenn du nach weiteren Journal-Impulsen und Ideen suchst, kannst du hier 5 Journaling-Methoden entdecken, die deine persönliche Entwicklung vorantreiben. Möchtest du zum Ende des Jahres noch einmal ganz gezielt deine Dankbarkeit stärken? Dann liest du hierunsere Tipps!

3. Sage den Menschen, die dich begleitet haben, Danke

Wer hat dich dieses Jahr begleitet? Vielleicht sind neue Menschen in dein Leben gekommen, alte Beziehungen haben sich gefestigt oder wurden beendet. In jedem Fall könnten wir vieles, was wir tun, nicht schaffen, ohne die Menschen an unserer Seite. Ob dich jemand während einer schwierigen Zeit unterstützt hat, Teil von einer besonderen Erinnerung war oder dir etwas über dich selbst beigebracht hat – wir wären nicht hier ohne diese Menschen, so kitschig es auch klingen mag. Also stürze dich in die Selbstreflexion und mache dir bewusst, wer dich dieses Jahr durch deine Höhen und Tiefen begleitet hat.

Das macht das Jahresende zu einem perfekten Zeitpunkt, um diese Menschen genau das wissen zu lassen. Wenn es dir nicht leicht fällt, deine Dankbarkeit laut auszusprechen, kannst du auch einen Brief schreiben oder dich durch eine besondere Geste ausdrücken.

Dankbarkeit ist tief in verschiedenen Kulturen verankert. Bei einem balinesichen Ritual sprichst du alles aus, wofür du im Leben dankbar bist, während du den Göttern Blumen und Räucherwerk als Opfergabe in den Tempel bringst. Um das Ritual auch im ganzen Körper zu festigen geht es danach unter den eiskalten Wasserfall. Auch schön ist das mexikanische Ritual "Temazcal": Gemeinsam mit anderen Menschen sitzt man in einer dunklen Schwitzhütte, wo einer nach dem anderen erzählt, wofür er dankbar ist. Solche gemeinsamen Rituale geben Dankbarkeit noch mal eine ganz neue Dimension.

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4. Finde heraus, was du loslassen möchtest

Jedes Jahr bringt seine eigenen Herausforderungen und neuen Erfahrungen mit sich. Und dabei sind auch immer ein paar Schwierigkeiten zu überwinden. Die negativen Gefühle, die dabei entstehen, können uns auch noch Monate oder sogar Jahre später verfolgen. Dabei tragen wir oft Balast mit uns herum, der endlich losgelassen werden will.

Hier geht es nicht darum, negative Emotionen zu verdrängen, sondern dir darüber bewusst zu werden, welche Erlebnisse dich belastet haben. Durch das Zurückreisen in die ein oder andere ungemütliche Situation, bekommst du ein Gefühl dafür, welchen Ärger oder Frust du bereit bist, gehen zu lassen. Dabei ist Loslassen in den allermeisten Fällen nichts zum einmaligen Abhaken, sondern viel mehr ein Prozess. Das Jahresende ist eine gute Zeit, um diesen Prozess zu starten – ob mit einem persönlichen Loslass-Ritual, einem klärenden Gespräch, Journaln oder auch einer Meditation, kannst du individuell entscheiden.

Wenn dich alte Glaubenssätze plagen, die du endlich loslassen möchtest, findest du hier unseren kleinen Guide. Sind es eher Beziehungen, die dich nicht mehr glücklich machen und die du ziehen lassen möchtest, haben wir hier ein paar achtsame Impulse für dich.

5. Teile deine persönlichen Erfolge

Die Erfolge anderer Personen zu sehen fällt uns oft viel leichter, als uns selbst auf die Schulter zu klopfen. Deswegen tun es die meisten Menschen auch zu selten. Hier ist also deine persönliche Erinnerung: Was hast du dieses Jahr erreicht? Dazu zählen natürlich zum Einen Ziele, die du dir gesteckt hast und erreichen konntest. Aber oft erkennen wir auch an unserem Umgang mit unerwarteten Situationen und Herausforderungen, wie wir uns weiterentwickelt haben. Setze hier also nicht nur den Marathon, den du gelaufen bist, sondern zum Beispiel auch das Mitgefühl und die Zeit, die du Freund:innen während einer schwierigen Phase geschenkt hast auf die Liste.

Schön ist es, daraus einen gemütlichen Abend mit Freund:innen oder Familie zu machen. Gemeinsames reflektieren bringt nicht nur Freude, sondern deckt bestimmt auch noch den ein oder anderen nicht ganz so offensichtlichen Meilenstein auf.

Extra: Rituale anderer Kulturen zum Jahresende

Für alle, die das Wunderkerzen schwenken, Wachs gießen und Raclette Essen satt haben, begeben wir uns noch einmal auf eine kleine Exkursion: Was passiert eigentlich zum Jahreswechsel beim Rest der Welt? In Brasilien gilt es als Zeichen von Reinheit und Frieden, am letzten Tag des Jahres weiße Kleidung zu tragen. Es werden rote, gelbe und weiße Kerzen am Strand gezündet für Glück in der Liebe, Geldsegen und Frieden im kommenden Jahr. In China, wo das Jahr erst am ersten Vollmond nach dem 21. Januar endet, wird eine Stunde vor Mitternacht jedes Fenster des Hauses geöffnet, um Glück herein zu lassen. Und am jüdischen Neujahrsfest in Israel wird am Morgengottesdienst das Widderhorn geblasen, um die Menschen an ihre moralischen Pflichten zu erinnern und zum Innehalten aufzurufen.

Egal, mit welchem Ritual du das Jahresende beschließt, wir hoffen, du gönnst dir das Innehalten im hektischen Alltag und kommst damit zur Ruhe.


Die Podcastfolge zum Impuls der Woche:


Bild: Madison Inouye via Pexels

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