Warum Achtsamkeit auch beim Thema Geld wichtig ist

Wie sprechen wir als Gesellschaft über Geld, was hat das damit zu tun, wie ich selbst mit Geld umgehe – und wie prägt das den Blick auf mich und auf andere?

Gastbeitrag von Silvia Follmann, Editorial Director bei dem digitalen Banking-Anbieter Tomorrow

Wir alle haben eine Beziehung zu Geld. Mal ist sie positiv konnotiert, mal negativ, mal neutral. Wie sie gestrickt ist, hat einerseits mit der persönlichen finanziellen Lage zu tun, in der man sich aktuell befindet und andererseits damit, wie man sozialisiert worden ist. Wenn man sich also fragt, woher kommt das, wie ich über Geld rede, denke oder damit umgehe, finden sich schon viele Antworten, wenn man sich anschaut: Wie war die finanzielle Lage zuhause? Oder was wird beispielsweise Frauen über ihr Verhältnis zu Geld von der Gesellschaft vermittelt?

Aber auch wenn man auf unterschiedliche Generationen blickt, zeigt sich schnell, wie verschieden sich der Bezug zu Geld gestalten kann, je nachdem, wann man geboren wurde. Einerseits haben wir da etwa die Baby Boomer, die – vor allem in Westdeutschland – zu großen Teilen sehr kontinuierliche Arbeitsbiographien hatten, tatsächlich sowas wie Zinsen vom Sparbuch kannten und eine sichere Rente. Andererseits sind da die Millennials, die bei all diesen Themen mit wesentlich mehr Unsicherheiten zu kämpfen haben. Während es für die einen also relativ klare Zukunftsprognosen gab, sehen sich die anderen einer ganz neuen Unberechenbarkeit vor dem was kommt gegenüber. Und das ergibt dann auch einen vollkommen unterschiedlichen Zugang zu Geld.

Sich das einmal bewusst zu machen, ist wichtig. Denn Aussagen, die über Geld im Allgemeinen gemacht werden, prägen uns ebenso wie es die Erfahrungen machen, die wir im Laufe unseres Lebens mit Geld sammeln – und die Erwartungen, die man sich traut, an die eigene Zukunft zu stellen.

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Was heißt eigentlich, gut mit Geld umzugehen?

Zu Geld haben wir also eine Beziehung, die durch unterschiedliche Faktoren entsteht und die uns, wenn auch nicht unveränderlich, durch unser Leben begleitet. Und selbst das kollektive Sprechen über Geld – wer davon wie viel hat, wer warum nicht, wie viel Eigenverschulden oder auch Eigenleistung dazu gehört – formt unseren Blick auf uns selbst und auf andere. Und obwohl das so ist, findet die Auseinandersetzung damit oft eher nebenbei statt. Ebenso wie die Wissensweitergabe über finanzielle Themen. Weil Gespräche über Geld immer noch ein Tabu sind und vielleicht auch, weil es einfach ist, daran zu glauben, dass diejenigen immer gut versorgt sind, die eben am meisten dafür tun, am fleißigsten oder am sparsamsten sind. „Schaffe, schaffe, Häusle baue “ – aber so sieht die Realität nun einmal nicht unbedingt aus.

Das Sprechen über Geld und eine Auseinandersetzung damit, ist also ein sehr guter erster Schritt dazu, Achtsamkeit für das Thema zu entwickeln. Und das kann man ganz leicht an sich selbst austesten. Sagt man sich etwa immer wieder: Ich kann einfach nicht mit Geld umgehen, sollte man sich fragen: Ist das wirklich so, und wenn ja, wo kommt das her? Vielleicht hat man nämlich einfach wenig Geld und mit wenig Geld kann man schlichtweg nicht optimal umgehen. Damit nimmt man sich selbst das Narrativ der Schuld oder des Unfähigseins von den Schultern und kann dann auch weitersehen, als nur bis zu diesem einen Satz.

Oder man gibt tatsächlich mehr aus, als man müsste oder eigentlich will. Dann sollte man sich bewusst machen, wann das passiert und was damit befriedigt wird. Oft geht’s ja auch einfach darum, sich selbst etwas zu gönnen – und das sollte man unbedingt. Aber auch hier kann man sich fragen: Wie lange hält das? Hängt der neue Mantel, einmal gekauft, eigentlich nur am Haken und das gute Gefühl ist nach drei Tagen vorbei oder war es tatsächlich genau der richtige, den man nun mehrere Jahre trägt? Und wie kann ich in meinen Entscheidungen noch nachhaltiger handeln?

Bewusstsein für die Währung, mit der wir unser Leben gestalten

Denn zur Achtsamkeit beim Thema Finanzen, gehört auch, sich klar zu machen, dass Geld eine Wirkung hat, für uns persönlich, gesellschaftlich und ökologisch – ob man es für billig produzierte Kleidung, ein großes Auto ausgibt oder auf dem Konto einer herkömmlichen Bank liegen hat, die damit Kohle, Waffen oder Massentierhaltung mitfinanziert. Konsument*innen haben Macht. Und wenn es einem möglich ist: Warum nicht bewusst für oder gegen etwas entscheiden, wenn wir uns in Sachen Geld doch sowieso täglich entscheiden müssen?

Wie man es auch dreht und wendet: Geld spielt in unserer Gesellschaft nun einmal eine große Rolle, auch wenn das möglicherweise nicht das persönliche Lieblingsthema ist. Und nur durch ein Bewusstsein für die Mechanismen, kann sich überhaupt nur ein (anderes) Handeln ergeben. Und wenn es erstmal nur das ist, noch mehr Fragen zu stellen. Denn die stehen sowieso immer vor den guten Antworten.

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Zur Autorin: Silvia Follmann ist Editorial Director bei dem digitalen Banking-Anbieter Tomorrow – ein Social Business aus Hamburg, das als erster europäischer Akteur die beiden großen Themen “Mobile Banking” und “Nachhaltige Finanzen” verbindet. Seit 2019 bietet Tomorrow ein Girokonto an, hat bereits rund 40.000 Kund*innen und das erklärte Ziel, Geld zu einem Teil der Lösung zu machen, anstatt des Problems.


DenGründer der Tomorrow Bank Inas Nureldin hatten wir außerdem im Podcastinterview:

Bild: Karolina Grabowska auf Pexels

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