Lebensgeschichten: Franziska über achtsames Muttersein

Wie können Mütter bei einem stressigen Alltag mit Kindern einen Ausgleich für sich schaffen? Uns hat Franziska, 7Mind Nutzerin und selbst Mutter, ihr persönliches Wundermittel verraten.

Interview von Louisa Hahn

Eltern haben es nicht immer leicht. Ständig stehen sie vor neuen Herausforderungen, haben Verpflichtungen und müssen gefühlt 24 Stunden täglich für ihr Kind da sein. Wie können es Mütter und Väter da noch schaffen, bei all dem Alltagsstress genug Zeit für sich selbst einzuräumen? In einem Interview haben wir mit Franziska gesprochen. Sie selbst kennt diese Probleme nur zu gut und hat uns ihre Tipps verraten.

Franziska ist Mutter einer zweieinhalbjährigen Tochter und lebt mit ihr und ihrem Mann im wunderschönen Österreich. Seit der Geburt ihrer Tochter, ist sie mit ihr Zuhause, um voll und ganz für sie da zu sein. Franziska hat sich dabei bewusst dafür entschieden, ihre Tochter KITA und Krippenfrei in ihrem Wachsen zu begleiten und sie innerfamiliär zu betreuen. Praktisch, denn Franziska ist gelernte Elementarpädagogin und absolviert nebenbei noch das Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften. Aber auch eine echte Power-Mama wie Franziska braucht Pausen - und diese nimmt sie sich mit täglichen Meditationsübungen.

Gelebte Achtsamkeit

Bevor sie mit dem Meditieren begann, hat Franziska ein Buch zum Thema Achtsamkeit gelesen, mit Übungen und Anregungen für mehr Ausgeglichenheit im Alltag. Die Literatur hat schließlich ihr Interesse geweckt und sie wollte mehr über das Thema Achtsamkeit erfahren - aber das war ihr noch nicht genug. Um ihr Wissen noch mehr zu vertiefen, belegte Franziska einen Achtsamkeitskurs. In dieser Zeit hat sie gelernt, was Achtsamkeit praktisch bedeutet. Während dieser Zeit, hatte sie Zuhause einen Wasserschaden - es hat sprichwörtlich von der Decke geregnet. Die Umstände haben Franziska sehr beschäftigt und aufgewühlt, weshalb sie ihre private Situation auch mit dem Kursleiter teilte. Dieser lachte nur und sagte: "Das ist wahre Achtsamkeit. Wenn es von der Decke regnet, ruhig zu atmen und darauf zu vertrauen, dass es bald wieder gut sein wird. Das ist echte, gelebte Achtsamkeit". Seitdem ist die Achtsamkeitspraxis für Franziska ein fixer Bestandteil ihres Alltags geworden. Für die nötige Unterstützung bei ihrer Praxis hat ihr vor allem die 7Mind-App geholfen. Besonders das Einschlafen fiel ihr mit den angeleiteten Übungen immer leichter. Mittlerweile kostet Franziska aber besonders die Momente der Stille aus. Vor allem die Abendstunden sind für sie goldwert - wenn ihre Tochter schläft und sie Zeit für sich hat. Um Stress und Eindrücke vom Tag loszulassen und zu fühlen, wie es ihr gerade geht.

Entspannungsübungen für Eltern

Kleine Achtsamkeitsübungen für den Alltag

Sich Zeit für die tägliche Meditation zu nehmen, ist bereits zu Franziskas Routine geworden. Manchmal reicht ihr das trotzdem nicht aus. Deswegen ist ihr Zuhause voller kleiner Zettel geschmückt, die an den Wänden kleben. Die Zettel erinnern sie daran, ihre Sinne zu aktivieren. Auf ihnen sind Symbole abgebildet, die sie auf eine Körperstelle aufmerksam machen. Zum Beispiel ein Auge, eine Hand oder auch ein Fuß. Sobald sie einen Zettel mit dem jeweiligen Symbol sieht, hält sie für einen Augenblick inne. Sie fragt sich selbst: "Wie fühlt sich diese Körperstelle gerade an?". Das hilft ihr, im Moment anzukommen, den Autopiloten auszuschalten und sich für diese wenige Sekunden zu spüren. Sie hat es auch schon erlebt, dass sie die Zettel nach einer gewissen Zeit nicht mehr wahrnimmt, da sie sich bereits an sie an diesen Ort gewöhnt hat. Dann hängt sie die Zettel einfach um - eine einfache Möglichkeit, sich im hektischen Alltag mehr auf sich selbst zu besinnen.

Meditationpraxis mit Kind aufbauen

So sehr Franziska die Stille und kleinen Übungen für zwischendurch schätzt, so sehr genießt sie es auch, im Beisein ihrer Tochter zu meditieren. Zum Beispiel, wenn sie sie stillt. Das wurde ihr bereits beim Schwangerschaftsyoga empfohlen und hat schnell seine Wirkung gezeigt. So wurde das Stillen für sie zu einem besonderen Moment, den sie, anstatt am Handy zu sein, dafür nutzt, den Augenblick zu genießen. Dabei fließt ihre volle Konzentration in den Atem, sie wird ruhig und kommt so im Moment an.

Mittlerweile ist Franziskas Tochter jedoch kein Säugling mehr, sondern schon zweieinhalb Jahre alt. Klar, dass ihre Tochter jetzt eine andere Lebendigkeit hat, als zuvor. Gleich morgens, direkt nach dem Aufstehen, startet ihre Tochter energiegeladen in den neuen Tag. Ihre Morgenroutine lässt Franziska deswegen aber nicht sausen. Für Yoga und eine fünfminütige Meditation nimmt sie sich die Zeit. Und ihre Kleine? Sie kennt bereits den Ablauf und ist schon vertieft in ihr erstes Spiel. Für Franziska ist es keine Frage der Zeit, diese Praxis in ihren Alltag einzubauen, sondern eine Frage der Priorität. Auch wenn es nur fünf Minuten sind, sind es diese wenigen Minuten, die ihr Energie und einen klaren Kopf für den Tag schenken.

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Was uns Franziska noch verraten hat, ist, wie viel sie sich von ihrer Tochter abschaut. Rund um die Uhr ist Franziska für ihre Kleine da. Und hat so die Möglichkeit, den gegenwärtigen Moment zu spüren. Wie? Ihre Tochter lebt es ihr vor und erinnert sie immer wieder daran. Häufig ist ihre Tochter nur mit einer Sache beschäftigt - dem freien Spielen. Dabei ist alles um sie herum wie ausgeblendet. Das bringt Franziska immer wieder dazu, ganz im Hier und Jetzt zu verweilen.

"Wenn man Achtsamkeit lernen will, sind Kinder und Tiere die besten Lehrmeister, da sie einfach im Hier und Jetzt leben. Da gibt es keine Vergangenheit, keine Zukunft, nur den Moment."

Achtsame Vorbilder

Franziska wünscht sich, dass ihrer Tochter die Fähigkeit, im Hier und Jetzt zu leben, erhalten bleibt. Sie unterstützt sie dabei, indem sie Achtsamkeit im gemeinsamen Alltag vorlebt. Zum Beispiel, wenn es um das Mittagessen geht: Wenn sie ihr Essen langsam isst, dann erlebt die Kleine das mit. Sie schaut sie an. Sie sieht, wie ihre Mutter das Essen genießt und sich dabei nicht von anderen Dingen ablenken lässt. Ein anderes Beispiel ist, dass Franziskas Tochter während der Bahnfahrt heftig zu weinen begonnen hat. Das ist nachvollziehbar, denn sie ist es einfach nicht gewohnt, in einer engen Bahn zu sein, mit den vielen Menschen, Gerüchen und Geräuschen. Diese Überforderung hat dazu geführt, dass sie nicht wusste, ob sie sitzen, stehen oder liegen möchte. In solchen Momenten ist Franziska sehr dankbar für ihre Achtsamkeitspraxis. Durch sie hat sie gelernt, sich auf das Wesentliche und Wichtige zu fokussieren und sich keine Gedanken darüber mehr zu machen, was andere Menschen womöglich denken könnten. Sie ist in diesem Augenblick nur bei ihrer Tochter. In ihrer kleinen Welt. Alles andere blendet sie aus. Besonders hilft ihr dabei das Hineinfühlen in ein Körperteil, wie ihre Füße. Das verwendet sie teilweise auch als Mantra "Füße, Füße, spüren, spüren".

"Je mehr ich in mir ruhe, desto eine bessere Mutter kann ich sein."

Achtsamkeit in der Pflege als Beziehungstankstelle

In ihrer Arbeit als Elementarpädagogin, hatte Franziska aber auch vor ihrer Zeit als Mutter das große Glück die Arbeit der ungarischen Kinderärztin Emmi Piklers kennen und schätzen zu lernen. Ein Teilbereich der Pikler Pädagogik ist die "Beziehungsvolle Pflege", von der sie nun Gebrauch macht. Franziska versucht bei der Pflege ihrer Tochter in einer ungeteilten Aufmerksamkeit mit und bei ihrer Tochter zu sein. Dabei tanken sie beide in diesen Momenten an Beziehung auf und schulen dabei ganz automatisch ihre Achtsamkeit. Franziska lässt dabei weder ihre Gedanken abschweifen, noch lenkt sie ihre Tochter mit Spielzeug vom Eigentlichen ab. Sie erklärt ihrer Tochter genau was sie tut und lädt sie ein, aktiv an der Pflege mitzugestalten. Sie bittet sie zum Beispiel, den Fuß zu heben, um die Hose ausziehen zu können. Sie sind in Kontakt. Sie sind im Dialog. Sie sind gemeinsam im gegenwärtigen Moment und dadurch ist Pflege nicht etwas, das schnell nebenbei geschieht, sondern ein wesentlicher Teil in ihrem achtsamen Muttersein.

Selbstliebe als Weg, sein Kind zu lieben

Selbstliebe ist für Franziska ein weiterer wichtiger Faktor. Ohne sie sei es schwer, auch sein Kind aufrichtig und wahrhaftig lieben zu können. Selbstachtung, Selbstakzeptanz und die Möglichkeit, einen guten und gesunden Zugang zu sich selbst zu haben, bieten die Grundlage dafür, dies auch nach außen tragen zu können. Es ist wichtig, auf sich selbst zu achten. Sich immer wieder zu fragen: "Wie geht es mir gerade?", "Brauche ich jetzt eine Pause?" und "Was kann ich tun, damit es mir gut geht?". Auf diese Weise kann man sich selbst erforschen und immer wieder neu entdecken. Franziska spricht hierbei aus Erfahrung. Sie hat die Liebe für sich selbst mit der Geburt ihrer Tochter wieder entdeckt und sich selbst so ganz neu kennengelernt. Ihre Werte und die Liebe zu sich selbst aufgespürt - für sie ist es echte Lebensfreude. Sich selbst zu spüren, zu achten, zu sehen und zu lieben. Und diese Liebe dann weitergeben zu können. An ihr Kind und ihren Mann. Sie zu sehen, wie sie sind und sie zu lieben, wie sie sind.

"Veränderung ist die einzige Konstante im Leben und bei der Entwicklung."

Kleine Achtsamkeitsübungen, aber auch ihre tägliche Meditationspraxis sind also wichtige Komponenten in Franziskas Leben geworden. Durch sie hat sie gelernt, wie sie in Momenten von Stress und Hektik zu sich findet und sich nicht von negativen Gefühlen mitreißen lässt. Das lebt sie auch ganz bewusst ihrer Tochter vor. Franziska sagt selbst, dass sie es als "Friedensarbeit" empfindet, wenn sie ihrem Kind einen gesunden Umgang mit den eigenen Emotionen und Gefühlen vorleben kann. Auch wir finden das eine großartige Einstellung und sehr bewundernswert. Wo sollen wir schließlich ansetzen, wenn nicht bei den Jüngsten?

Entspannungsübungen für Eltern

Bild: Kelly Sikkema auf Unsplash

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