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Neuer 7Mind Präventionskurs: Resilienz im Umgang mit Stress
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Der historische Buddha wurde als Siddharta Gautama im Jahr 563 v. Chr. geboren. Er entstammte einem Adelsgeschlecht und verließ in seiner Jugend kaum den elterlichen Palast. Seine Familie war äußerst wohlhabend, was ihm eine Kindheit in Überfluss ermöglichte, die er weitgehend unbeschwert verleben durfte.
Mit 16 Jahren heiratete er und wurde sogar Vater. Laut der Überlieferungen war er trotz seines Wohlstands unzufrieden und entschloss sich mit 29 Jahren, die Palastanlage zu verlassen. Vier Mal habe er sich auf Wanderschaft begeben und sei dabei einem Greis, einem Kranken, einem Toten und einem Asketen begegnet. Diese Erfahrungen veränderten sein Wesen und seine Lebenseinstellung zutiefst. Fortan erklärte er es sich zur Aufgabe, unvergängliches Glück zu suchen, das nicht von Wohlstand oder sonstigen Äußerlichkeiten abgängig sei.
Ganze sechs Jahre lang studierte er verschiedene Weisheitstraditionen und Philosophie, doch keine Lehre schien ihm die rechten Antworten liefern zu können. Verzweifelt ließ er sich schließlich an einem Feigenbaum nieder, entschlossen, erst wieder aufzustehen, wenn er begreifen würde, worum es ihm Leben ginge.
In tiefer Meditation versunken, offenbarte sich ihm schließlich der Ursprung des Leids. In seinem Kern erkannte er das Wesen des Geistes mit seinen Gedankenmustern, die immerzu nach etwas verlangen. Siddharta fühlte, dass er das Feuer seines Begehrens löschen müsse, um vollständige Ruhe und Gelassenheit erfahren zu können — den Zustand des sogenannten Nirwana. In diesem Moment wurde er zum Buddha, was übersetzt „Der Erwachte“ bedeutet.
Buddha gründete in den darauffolgenden Jahren einen Mönchs- und Nonnenorden und lehrte 45 Jahre lang seine Wahrheit. Bis zu seinem Tod im Jahr 483 v. Chr. mahnte er seine Anhänger immer wieder, nicht blind seiner Lehre zu folgen, sondern auf die eigenen Erfahrungen zu vertrauen. Sein Einfluss und Wirken legte den Grundstein für die Weltreligion des Buddhismus. Die Meditation wird im Buddhismus bis heute u.a. praktiziert, um zu erkennen, dass kein Gedanke, keine Idee und auch kein Leid von Dauer ist. Besonderer Fokus liegt außerdem auf der Stärkung des eigenen Mitgefühls.
Vier Edlen Wahrheiten bilden die Grundlage von Buddhas Lehre:
Buddhas Lehre wird seit Jahrtausenden immer wieder überliefert. Im Westen findet man seine Zitate als Kalenderspruch oder entdeckt die „Buddhastatue“ als Deko in Yogastudios, Buchläden und Massagesalons. Sind die Vier Edlen Wahrheiten heute eigentlich noch aktuell oder „Eso-Kitsch“, der zwar im Mainstream angekommen, als Lebensweise aber weitgehend unerkannt ist?
Würde man auf die Straße gehen und Menschen fragen, was ihre edlen Wahrheiten sind, bekäme man wahrscheinlich einen bunten Blumenstrauß übergeben: „Ich muss für eine gesicherte Rente arbeiten“, „Ich sollte bald über die Familienplanung nachdenken, schließlich werde ich alt“, „Smartphones sind der Grund, warum die Gesellschaft verdummt“. Erinnern wir uns an die Vier Edlen Wahrheiten nach Buddha. Das Alter, das Klima, Smartphones, Stress, die Familie, eine Weltreise…nach ihm wären diese Dinge allesamt vergänglich. Auch wenn sie Momente der Freude versprechen, gehen sie doch vorüber. Man kann nur spekulieren, was Buddha zum CO2-Ausstoß oder zur Digitalisierung sagen würde. Würde Buddha noch leben und heuzutage verkünden, dass die Natur unseres Geistes für unseren Weltschmerz verantwortlich sei, wären viele Menschen skeptisch.. Man wäre regelrecht entrüstet, würde man hören, dass es nicht zu verändern gäbe, außer die eigenen Geist. Eigenverantwortung singt sich nun mal schwieriger als „Omm“.
So oder ähnlich würden sich die moderne Version der Vier Edlen Wahrheiten lesen. Erlebnisse mit Erleuchtungsgarantie klingen fast absurd, sind aber längst schon Realität. Yogalehrerin und Performerin Johanna Heusser setzt sich mit dem Widersprunch zwischen Gesinnung und Buddhadekoration auseinander. Auf die Frage, ob sie an Erleuchtung glaube, antwortet sie: „Was auch immer das ist, ich weiss es nicht. Ich bin noch nie einem Erleuchteten begegnet. Und will es selbst auch gar nicht werden. Ich bin lieber Mensch, als erleuchtet.“
Lieber Mensch, als erleuchtet. Schließt denn das eine das andere aus? Was, wenn die breite Masse plötzlich Erleuchtung im Sinne von geistiger Klarheit erlangen würde? Plötzlich wäre es nichts Besonderes mehr, erleuchtet zu sein. Erleuchtet, so what? Vielleicht würden die Menschen nie wieder Yoga machen, nie wieder demonstrieren gehen. Vielleicht würden sie aufhören, über ihr Alter zu sprechen. Würde man diesen Menschen offen begegnen oder sie als merkwürdig und realitätsfern abstempeln?
Vielleicht wären sie aber auch einfach wie vorher. Die gleichen, ganz die Alten. Man würde ihnen nichts anmerken, es gäbe keine Heiligenscheine, keinen verklärten Blick, keine säuselnden Worte. Würden wir ihnen die Erleuchtung glauben? Erleuchtung braucht schließlich einen Beweis, oder? Ob wir mit dieser Art zu Denken, in die Falle getappt sind, könnte nur Buddha selbst beantworten.
Es ist interessant, dass sich die Lehren der großen Weisheitstraditionen im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert haben, obwohl unsere Welt so stark im Wandel zu sein scheint. Wann der nächste Buddha geboren wird oder ob er schon längst hier ist, kann hier nicht beantwortet werden. Dennoch kann sich jeder Mensch zu jeder Zeit fragen, warum er leidet. Damit könnte er den ersten Schritt auf dem Weg zur „Erleuchtung“ abhaken, einen Tee kochen und sich in einen Downward Facing Dog begeben.
Die Podcastfolge zum Impuls der Woche:
Bild 1: Patrick Connoer Klopf auf Unsplash
Bild 2: Ibrahim Rifath auf Unsplash
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