Wann sind Hobbys eigentlich zum Luxus geworden?

Hobbys bedeuten, Zeit für sich selbst zu schaffen. Im hektischen Alltag nicht so leicht, denn das süße Nichtstun lockt uns oft auf die Couch. Mit diesen 3 Schritten entdeckst du alte Talente wieder.

Von Sarah Schömbs

Wer kennt das nicht? Fussballverein, Ballet, Reiten gehen, Stricken, Basteln und Stickeralben sammeln oder vielleicht einfach nur rausgehen und mit den Nachbarskindern spielen? In der Kindheit war einfach so viel Zeit. Man konnte seine Fähigkeiten entdecken, entfalten, schleifen lassen und etwas Neues beginnen. War es gestern noch Fußball ist es morgen schon Eishockey.

Mit der Zeit kommen immer mehr Verpflichtungen hinzu und die Zeit für persönliche Aktivitäten wird knapper und knapper. Ab einem bestimmten Lebensabschnitt ist man vielleicht sogar nicht mehr allein, sondern zu zweit, dritt, oder viert. Die Verantwortung begrenzt sich nicht nur mehr auf die eigene Person, sondern umfasst vielleicht einen ganzen Personenkreis; Kinder, Familie, Freunde.

In diesem Artikel zeigen wir, wie es gelingen kann, alte Hobbys wieder zum Teil des Lebens zu machen. Hobbys geben dir schließlich die Möglichkeit, deine Talente und Fähigkeiten zu fördern, Spaß zu haben und den Kopf frei zu kriegen. Sie bedeuten Zeit für dich - ein oft rares Gut.

#Die Arbeit ruft Nicht nur privat werden die Verpflichtungen immer größer. Auch im Job ist mit einer zunehmenden Verantwortung über die Jahre zu rechnen. Dabei spielt wachsender Stress eine immer größere Rolle in unserer Gesellschaft und ist Krankheitsursache Nummer Eins. Ständige Erreichbarkeit hält uns beruflich wie privat in Alarmbereitschaft und löst den evolutionär bedingten Flucht-oder-Kampf-Reflex aus. Oder heute auch gerne den "Flucht-oder-Faulenzen-Modus". Beim Puzzeln, Töpfern und Klavier üben müsste man schließlich das Telefon aus der Hand legen. Und es könnte ja noch eine E-Mail vom Chef oder wichtige WhatsApp Nachricht kommen. Beim Seriengucken auf dem Rücken liest es sich schon leichter...

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Neben den klassischen Arbeitsstunden, die der Mensch im Büro oder auf seiner Arbeitsstelle verbringt, nimmt auch der Fahrweg einen großen Anteil an Zeit ein. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gab in ihrem aktuellen Bericht [Stand 24.04.2018] an, dass 2014 die Pendeldistanz im Vergleich zu 2010 um 21% und damit auf mittlerweile 10,5 km gestiegen ist. Zeit, die wiederum für den privaten Ausgleich fehlt.

Du siehst, es ist kein Wunder, dass Hobbies im Erwachsenenalter streng monoton fallend abnehmen, mit erwartetem Grenzwert gegen Null. Dabei sind Hobbys eine wunderbare Gelegenheit, den Gedankenstrom zur Ruhe zu bringen, etwas zu erschaffen und ohne Leistungsdruck die Seele baumeln zu lassen. Hobbys geben dir die Möglichkeit, dich wieder mit dir selbst zu verbinden, dich neu zu entdecken und kennenzulernen. Wie ist es nun möglich, trotz Beruf, Familie und Co. einen Ausgleich für sich zu finden?

Schritt 1: Erwecke deinen kindlichen Entdeckergeist

Überlege dir zunächst, was du vielleicht als Kind oder auch Jugendliche/r intuitiv gerne getan hast. Eine Aktivität, zu der dich keiner überreden musste. Das kann so etwas sein wie Kassette hören, lesen, Handball spielen oder, oder, oder. Wichtig ist, dass du dich erst einmal für eine Richtung entscheidest, in die dein zukünftiges Hobby gehen soll. Möchtest du kreativ sein, möchtest du dich aktiv bewegen, soll dein neues Hobby zu mehr Ruhe führen?

Sobald du dich für eine Kategorie entschieden hast, gehe ins Detail und lasse deiner Kreativität freien Lauf. Greife mal wieder nach einem Roman anstelle eines Sachbuches. Hast du als Kind gerne Kassetten gehört, sind vielleicht Podcasts für dich das Richtige. Hast du dich als Kind gerne ausgetobt, dann ist vielleicht eine regelmäßige, lokale Laufgruppe für dich der ideale Ausgleich.

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Schritt 2: Mach Platz für dich in deinem Kalender

Im zweiten Schritt ist es wichtig, sich nicht direkt zu überfordern. Damit ist gemeint, dass die Umstellung von gar keinem Hobby zu zweimal die Woche à zwei Stunden freizeitliche Gestaltung ziemlich schwer ist. Schaue, dass du dir einen für dich machbaren Rahmen überlegst. Vielleicht zunächst 30 Minuten die Woche. Trage dir diesen Zeitrahmen als Event in deinen Terminkalender ein, am besten mit der Erinnerung: Zeit für mich. Diesen “Termin mit dir selbst” nimmst du in Zukunft genauso ernst, wie die Verabredung zum Abendessen mit der guten Freundin.

Der Termin bleibt so lange in deinem Terminkalender verankert, bis du eine Routine aus deinem Hobby entwickelt hast. Etwas Natürliches, das wie selbstverständlich in deinen Tag integriert ist. Manchmal ist es zu Beginn auch hilfreich, anderen von deinem neuen Hobby zu erzählen. Somit erzeugst du einen liebevollen Druck von Außen. Mehr zu den Tipps & Tricks wie du Gewohnheiten und Rituale in deinen Tag einbaust, findest du hier.

Schritt 3: Bei dir oder bei mir?

Zurück zu den Hobbies. Nun sind zwei Szenarien möglich: Erstens, dass dein Hobby außerhalb deines Zuhauses stattfindet. Für diesen Fall empfehlen wir dir, das von dir gewählte Hobby möglichst auf deinem vorgesehenen Fahrweg stattfinden zu lassen. Sobald du zu Hause angekommen bist, ist der Schweinehund, sich erneut aufzuraffen oft einfach zu groß. Falls beispielsweise der Plan lautet, künftig Yoga zu praktizieren, suche dir am Besten ein Yogastudio auf der Route Richtung Heimat.

Die Kreativität stärken mit Achtsamkeit:

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Das zweite Szenario beschreibt ein Hobby, welches du gerne zu Hause ausführen möchtest. In diesem Fall ist es wichtig, gegebenenfalls auch deine Familienmitglieder davon zu unterrichten und ihnen mitzuteilen, dass dies eine Zeit ist, in der du möglichst nicht gestört werden möchtest. Gebe am Besten eine konkrete Uhrzeit an, wann du wieder für deine Familie erreichbar bist (zum Beispiel: in 35 Minuten bin ich wieder bei euch).

So wissen auch deine Familienmitglieder, womit sie es zu tun haben und können genau einschätzen, wann sie dich beispielsweise wieder etwas fragen können. Außerdem ist es wichtig, dir einen konkreten Ort oder Platz zu suchen, an dem du dein neues Hobby praktizierst. Vielleicht an einem Schreibtisch, auf deinem Lieblingssessel usw. Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit in einen separaten Raum zu gehen. Hier könntest du überlegen, dir ein “Bitte nicht stören”-Schild anzuschaffen. Altmodisch, aber wirksam und mit einer klaren Botschaft versehen.

Wie du siehst, ist es gar nicht so schwer. Hobbys sind ein wunderbarer Ausgleich und helfen dir, den Kopf auszuschalten und dich ganz auf das Hier und Jetzt einzulassen. Vielleicht arbeitest du den ganzen Tag an einem Rechner, schaust auf einen Bildschirm oder erledigst Büroaufgaben. Gleichzeitig begeisterst du dich aber für handwerkliches Arbeiten, Tüfteln, Basteln. Dein Hobby schenkt dir die Möglichkeit, etwas zu kreieren und etwas zu erschaffen. Ohne Druck, ohne Zwang, einfach für dich. Im Hier und Jetzt.

Die Podcastfolge zum Impuls der Woche:

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Bilder 3: cetteup auf Unsplash

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