7 Wege für mehr Wertschätzung in deinem Team

Wertschätzung ist ein essentielles Bedürfnis – auch im Job. Wir zeigen dir Ideen auf, wie du deinem Team die Wertschätzung schenken kannst, die es verdient.

Von Katharina Anna Klumpp

Wertschätzung als Voraussetzung für zufriedene, leistungsfähige und gesunde Teams

Wertschätzung ist ein wesentliches Bedürfnis von uns Menschen und hat damit einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden – im privaten Leben genauso wie im Job.

Doch vor allem im turbulenten Arbeitsalltag kann genau diese Wertschätzung zu kurz kommen. Fühlen sich Mitarbeitende mit ihrer Leistung nicht gesehen, kann sich das massiv auf ihre Zufriedenheit, Leistungsfähigkeit und ihre Gesundheit auswirken. Das wahrgenommene Gefühl gebraucht zu werden und damit wertvoll für das Team und die Organisation zu sein, ist dabei entscheidend.

Zahlreiche Studien belegen genau diese hohe Bedeutung von Wertschätzung in Teams. So gaben zum Beispiel in einer Studie von Compensation Partner 45 Prozent der Befragten an, aufgrund fehlender Wertschätzung durch die Führungskraft gekündigt zu haben. Damit liegt die mangelnde Wertschätzung als Kündigungsgrund noch vor zu niedrigem Einkommen deutlich auf Platz Eins.

Die Führungskraft und ihr Verhalten spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die wahrgenommene Wertschätzung im Team geht. Sie hat eine Vorbildfunktion, ob und wie Wertschätzung im Team gelebt wird, auch wenn die Wertschätzung nicht alleine von ihr ausgehen muss.

Denn auch die gezeigte Wertschätzung untereinander, also wie sich KollegInnen im Team begegnen, ist wichtig für die Zufriedenheit, Leistungsfähigkeit und Gesundheit in einem Team.  (siehe dazu Tipp 7).

Zudem hat die Selbstwertschätzung einen entscheidenden Einfluss. Gemeint ist damit das Selbstbild, das wir von uns selbst haben, also wie wir über uns denken und wie wir uns bewerten. Je wertschätzender wir uns selbst gegenüber sind, desto mehr Wertschätzung werden wir von außen erhalten. Grund ist hierfür die Wechselwirkung, in der wir uns mit unserer Umgebung befinden. Zudem sind wir durch ein hohes Maß an Selbstwertschätzung weniger auf die Wertschätzung durch andere angewiesen. Genau aus diesen Gründen ist es sehr hilfreich, die eigene Selbstwertschätzung zu erhöhen beziehungsweise als Führungskraft dafür zu sorgen, dass der Selbstwert der Mitarbeitenden steigt.

Wertschätzung ist individuell

Weit verbreitet ist das Zitat von Konfuzius: „Behandele jeden so, wie du selbst behandelt werden möchtest“. Ein Leitsatz, der erstmal logisch und vernünftig klingt.

Doch hier gibt es einen Haken: Unsere Bedürfnisse können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Strebt der:die eine nach Freiheit und Unabhängigkeit, ist für den:die andere:n das Bedürfnis nach Beständigkeit und Sicherheit viel wichtiger. Entsprechend unterschiedlich möchten diese Persönlichkeiten behandelt werden, um ihre Bedürfnisse befriedigen zu können.

Und das gilt auch für das Bedürfnis nach Wertschätzung. Fühlt sich der:die eine durch lobende Worte vor dem gesamten Team wertgeschätzt, spürt ein:e andere:r echte Anerkennung zum Beispiel durch eine handgeschriebene Karte.

Und genau darauf kommt es beim Geben von Wertschätzung an: Weniger von sich selbst auszugehen, sondern vielmehr zu verstehen, wie das Gegenüber die wertschätzende Botschaft am ehesten empfangen kann. Denn erst, wenn die Wertschätzung auch wirklich beim Empfänger ankommt, kann sie ihre Wirkung entfalten. Deswegen sollte es hier heißen:

Wertschätze jede:n so, wie er:sie wertgeschätzt werden möchte.

Das ist auf den ersten Blick nicht immer ganz leicht zu erkennen. Und doch ist das Bewusstsein für die Unterschiedlichkeit der erste Schritt, um empathisch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erkennen. Auch kannst du offen in einem Einzelgespräch, einem so genannten 1zu1, deine Mitarbeitenden fragen, wie sie sich wertgeschätzt fühlen und was ihnen wichtig ist. Alleine das zeigt deine Wertschätzung, weil du ein starkes Interesse an den Bedürfnissen deiner Mitarbeitenden zeigst. Dadurch gewinnen deine Mitarbeitende zudem Klarheit über ihre eigenen Bedürfnisse, so dass sie gestärkt werden, eigenständig für deren Erfüllung zu sorgen.

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7 Wege, wie du die Wertschätzung in deinem Team fördern kannst

1. Nutze lobende Worte

Ein Lob in Form von anerkennenden Worten ist besonders wirkungsvoll, wenn es präzise ist und sich auf eine spezifische Eigenschaft oder eine konkrete Leistung bezieht und nicht beliebig austauschbar ist. Zum Beispiel „Super, wie du die Präsentation vorbereitet und gehalten hast. Im Schlussteil hast du deine Botschaft sehr klar und überzeugend zusammengefasst.“ Ist wertschätzender als ein eher allgemeines „Toll gemacht.“, dass eher herablassend wirken kann.

Du kannst dein Lob schriftlich oder mündlich in einem 1zu1 oder auch vor dem Team aussprechen.

2. Nimm dir Zeit und höre aufmerksam zu

Sich als Führungskraft Zeit für die Mitarbeitenden zu nehmen, bedeutet nicht, immer verfügbar zu sein, sondern vielmehr bewusst Zeit für die Themen und Belange der Mitarbeitenden einzuräumen.

Regelmäßig stattfindende 1zu1-Meetings helfen dir in einem konstanten Austausch mit deinen Mitarbeitenden zu sein. Dies baut Vertrauen auf und stärkt die Beziehung. Plane zu Beginn des Meetings 10 Minuten für die Themen deines Mitarbeitenden ein. Frage ihn:sie, wie es ihm:ihr geht und was ihn:sie gerade bewegt. Schenke dabei deinem Mitarbeitenden deine ungeteilte Aufmerksamkeit und zeige dein ehrliches Interesse, indem du nachfragst. Wie sehr dein Mitarbeitender private Themen teilen möchte, entscheidet er:sie und sollte nicht erzwungen werden.

3. Biete deine Unterstützung an

Das Gefühl nichts alleine schaffen zu müssen, wirkt sich entlastend auf deine Mitarbeitenden aus. Wenn du merkst, dass einer deiner Mitarbeitenden nicht weiter kommt, biete deine Hilfestellung an. Damit dein Unterstützungsangebot auch als solches verstanden wird, formuliere dein Angebot konkret. Besser „Hilft es dir, wenn wir die Auswertung der Umfrageergebnisse gemeinsam durchgehen?“ anstatt „Sag Bescheid, wenn ich irgendwas für dich tun kann.“. Denn irgendwas braucht niemand und wird daher in der Regel auch nicht als echte Hilfestellung verstanden.

4. Verschenke eine kleine Aufmerksamkeit

Mit Aufmerksamkeiten in Form eines kleinen Geschenkes kannst du ebenfalls deine Wertschätzung zeigen. Das kann zum Beispiel eine handgeschriebene Willkommens-Karte nach dem Urlaub sein. Auch Blumen oder ein Kuchen zum Geburtstag wirken sich wertschätzend aus. Tipp: Die Geburtstage und Jahrestage deiner Mitarbeitenden solltest du unbedingt auf dem Schirm haben, denn diese Tage können eine hohe Bedeutung für deine Mitarbeitenden haben.

5. Übertrage Verantwortung

Vor allem freiheitsliebende Persönlichkeiten fühlen sich durch an sie übertragene Verantwortung und einen großen Entscheidungsspielraum wertgeschätzt. Sie verstehen das entgegengebrachte Vertrauen als Anerkennung ihrer Leistung. Übergebe dafür (Teil-)Aufgaben an deinen Mitarbeitenden. Sorge dafür, dass die Aufgabe klar abgegrenzt ist, um Unstimmigkeiten zu vermeiden. Definiere das angestrebte Ergebnis und lege gemeinsam mit deinem Mitarbeitenden Termine für einen Zwischenbericht fest. Auf diese Weise übergibst du wertschätzend Verantwortung und gibst Kontrolle ab, ohne den Überblick zu verlieren.

6. Fördere Selbstwertschätzung

Um den Selbstwert deiner Mitarbeitenden zu fördern, bietet sich die folgende Übung an.

Initiiere ein Meeting, in dem du zunächst die Bedeutung von Selbstwertschätzung benennst. Fordere deine Mitarbeitenden anschließend auf, die unten genannten Fragen schriftlich und jede:r für sich zu beantworten (ca. 30 Minuten). Anschließend tauscht ihr euch in persönlichen Kleingruppen zu den Antworten aus. Ziel soll es sein, dass jede:r am Ende ein oder zwei konkrete Schritte benennt, um auch zukünftig für mehr Selbstwertschätzung zu sorgen.

Die Beantwortung folgender Fragen können hilfreich sein, um Selbstwertschätzung zu praktizieren: In welchem Bereich liegen meine Stärken? Woran mache ich das fest (konkrete Beispiele benennen)? Worauf bin ich besonders stolz? Auf welche Erfolge kann ich in den letzten Wochen zurückblicken? Welchen Beitrag leiste ich im Team? Wie sorge ich regelmäßig dafür, dass ich mir meine Stärken und Erfolge bewusst mache und mich dafür wertschätze?

7. Feiert eure Erfolge

Oft kommt das Feiern von Erfolgen in Teams zu kurz. Ein Projekt jagt das nächste und es bleibt kaum Zeit, das bereits Geleistete gebührend zu feiern. Schnell kommt das Gefühl bei Mitarbeitenden auf, dass sie machen und tun, ohne dass ihr Einsatz gesehen und anerkannt wird. Deswegen braucht es einen Rahmen, um eure Erfolge bewusst zu reflektieren.

Plane dafür ca. 10 Minuten in euren Teammeetings ein. Zur Vorbereitung notiert jede:r aus dem Team die Erfolge der letzten Woche. Das können größere oder kleinere, die eigenen und auch die Erfolge von Kollege:innen sein. Auch kann ein Dankeschön notiert werden, wie zum Beispiel. „Ich bedanke mich bei Luisa für ihre hilfreichen Tipps zur Vorbereitung der Vertragsverhandlung.“. Zu Beginn eures Teammeetings werden diese Notizen laut vorgelesen und durch ein gemeinsames Klatschen gefeiert. Anschließend werden die Zettel an eine Erfolgswand geheftet und ihr seht visuell, was ihr als Team geschafft habt.

Wenn ihr hybrid oder remote arbeitet, kann hierfür auch ein digitales Whiteboard genutzt werden.

Überlege dir nun für jeden deiner Mitarbeitenden, wie sie am ehesten deine Wertschätzung empfangen. Fertige hierfür eine Liste an und notiere dir für jede:n aus deinem Team mindestens zwei Möglichkeiten, wie du ihm:ihr deine Wertschätzung zeigen kannst. Dies wird dir helfen, ein Bewusstsein für die unterschiedlichen Persönlichkeiten in deinem Team und ihre Bedürfnisse zu schärfen. Das Buch „Die fünf Sprachen der Mitarbeitermotivation“ von Gary Chapman und Paul White kann dich dabei unterstützen.

Denke daran, dass Wertschätzung kein Sprint ist, der schnell erledigt ist, sondern vielmehr ein Marathon, bei dem Kontinuität gefragt ist.

Wir wünschen dir frohes Wertschätzen! Es wird dein Leben und das deines Teams sehr bereichern!

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Über die Autorin

Unsere Autorin Katharina Anna Klumpp sorgt dafür, dass es junge Führungskräfte einfacher haben, als sie es zu Beginn ihrer Karriere hatte. Als Leadership Coach & Trainerin unterstützt sie junge, weibliche Führungskräfte, sich zu der Führungspersönlichkeit zu entwickeln, die sie gerne sein möchten. Dafür bietet Katharina ein New-Leadership-Programm an, in dem die Teilnehmerinnen wirkungsvolle (Selbst-)Führungsqualitäten erlernen, mit denen sie ihr Team selbstbewusst und zielsicher führen können – auch in herausfordernden Zeiten.

Bild: RODNAE Productions auf Pexels

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