Meditation für bessere Aufmerksamkeit und Konzentration


Meditation für Konzentration
Kannst du dich noch an deine Kindheit erinnern? Als du stundenlang gespielt hast und ganz bei der Sache warst? Die Fähigkeit, uns über einen längeren Zeitraum auf eine einzige Sache zu konzentrieren, geht uns mit zunehmendem Alter immer mehr verloren. Im Alltag sind wir ständig äußeren Reizen ausgesetzt, die uns ablenken und die Konzentration erschweren. Produktives Arbeiten gelingt uns aber nur dann, wenn wir unseren Fokus bewusst ausrichten können.
Ablenkungen gibt es viele, allen voran die ständige Erreichbarkeit sowie das Arbeiten in Großraumbüros oder überfüllten Vorlesungssälen. Noch dazu tragen wir einen kleinen Aufmerksamkeitsfresser in unserer Hosentasche: Das Smartphone. Aktuelle Studien zeigen, dass mittlerweile sogar ein Goldfisch eine längere Aufmerksamkeitsspanne als der Mensch besitzt.
Wie wäre es, wenn wir unsere Wahrnehmung immer bewusst auf das ausrichten könnten, was wichtig ist? Dazu müssen wir vor allem lernen, Ablenkungen, die Stress verursachen, bewusst auszublenden. Auch die unseres eigenen Geistes. Meditation kann diese Fähigkeit trainieren und vor allem dabei helfen, das kognitive Potential aktiv zu entfalten.
Stress als Konzentrationskiller
Stress hat einen besonders großen Einfluss auf unsere Konzentration und das nicht nur im negativen Sinne. Interessanterweise hat kurzfristiger Stress, wie beispielsweise vor einer Prüfung, sogar eine positive Auswirkung. Dann setzt unser Gehirn Neurotransmitter frei und die Hormone Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet. Das sorgt für einen Energieschub, der unsere Leistungsfähigkeit und Konzentration erhöht. Schädigend wird dieser Vorgang erst dann, wenn er längerfristig anhält. Das erhöhte Cortisol kann dann die Gesundheit belasten und beispielsweise zu Heißhunger und erhöhter Infektanfälligkeit führen.
Doch auch in Alltagssituationen steht unser Körper unter Stress, denn unser Leben wird immer schneller und hektischer. Dem stehen wir aber nicht hilflos gegenüber. Achtsamkeitstraining kann Stress reduzieren, indem es uns hilft, Automatismen zu durchbrechen und den ​“Automatik-Modus” unseres Geistes abzuschalten. Statt der Stressreaktion können wir unsere Aufmerksamkeit bewusst ausrichten und erkennen, was als nächstes getan werden muss. Und das von Moment zu Moment.
Mono- statt Multitasking für mehr Aufmerksamkeit
Wir sind darauf trainiert, möglichst viele Dinge auf einmal zu machen. Multitasking galt in der Berufslandschaft lange als unabdingbare Fähigkeit. Trotzdem fühlen sich viele Menschen zunehmend ausgelaugt. Sogar Studenten berichten von erheblichen Konzentrationsschwierigkeiten aufgrund der steigenden Anforderungen an ihre mentalen Kapazitäten. Der Grund: Unser Gehirn ist auf Dauer nicht wirklich für Multitasking gemacht. Ganz im Gegenteil, denn unsere Produktivität und Konzentration leiden darunter, wenn sie mehrere komplexe Aufgaben simultan erledigen sollen.
Beim konzentrierten Arbeiten richten wir unsere gesamte Aufmerksamkeit auf eine Sache und fokussieren so unsere kognitiven Kräfte. Auch wenn an manchen Tagen besonders viel auf der ToDo-Liste steht, ist es besser, eine Aufgabe nach der anderen zu beenden und genug Pausen einzulegen. Regelmäßige Meditation kann zusätzlich dabei unterstützen, sich auf eine Sache zu fokussieren, denn sie trainiert eine essentielle Fähigkeit: Die bewusste Ausrichtung des eigenen Fokus.
Wie Meditation die Konzentration steigert
Wenn wir meditieren, trainieren wir uns darin, bei der Sache zu bleiben. Achtsamkeitstraining schult die Gabe, den Fokus auf eine Sache zu lenken und diese nur zu beobachten. Egal, ob es sich um unseren Atem handelt oder unsere Gefühle — je bewusster wir unsere körperlichen und geistigen Phänomene beobachten können, desto leichter fällt es uns, von ihnen Abstand zu nehmen und uns nicht von ihnen mitreißen zu lassen. Ein Zustand, den wir anschließend auch am Arbeitsplatz hervorrufen können und der sich dann ​“Flow-Zustand” nennt. Im ​“Flow-Zustand”, der vielen Sportlern bereits ein Begriff ist, sind wir mit voller Konzentration bei der Sache und nehmen nur bedingt wahr, was um uns herum passiert.
Dass Meditation konzentrierter macht, hat sogar schon die Hirnforschung bewiesen. Wissenschaftler konnten nachweisen, dass zum Beispiel der Hippocampus durch regelmäßige Meditation wächst. Der Hippocampus ist ein Hirnareal, das für Gedächtnis und Lernprozesse zuständig ist. Ohne den Hippocampus könnten wir keine neuen Informationen verarbeiten und speichern. Wer seine Achtsamkeit trainiert, kann also nachweislich auch seine Gedächtnisleistung verbessern, schneller neue Informationen aufnehmen und Stress reduzieren — die wichtigsten Faktoren für konzentriertes Arbeiten.
Meditation für Konzentration: Wissenschaftliche Studien
Achtsamkeitsmeditation verbessert die Wahrnehmung (Zeidan et al. 2010)
Dass Meditation sich positiv auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt, haben die Wissenschaftler um Fadel Zeidan von der Wake Forest University School of Medicine in Winstom-Salem herausgefunden. In ihrer Studie teilten sie 49 Versuchspersonen in zwei Gruppen ein: Die erste Hälfte hörte vier Tage hintereinander ein 20-minütiges Hörbuch an, die zweite meditierte in der Zeit. Bei jedem Teilnehmer stellten die Forscher eine Besserung der Stimmung fest, doch nur bei der Meditationsgruppe dokumentierten sie eine signifikante Steigerung der kognitiven Fähigkeiten, wie Aufmerksamkeit und Konzentration.
Meditation stärkt den Fokus (Brewer et al. 2011)
Die Gruppe von Gehirnregionen, die beim Nichtstun aktiv werden, wird als Default-Mode-Netzwerk bezeichnet. Wenn wir uns gerade nicht konzentrieren können, wird dieser Modus des Gehirns aktiv. Der Psychiater Judson Brewer von der Yale Universität und seine Kollegen haben untersucht, wie Meditation, Tagträumen und das Default-Mode-Netzwerk zusammenhängen. Dabei baten sie zwölf Personen mit jahrelanger Meditationserfahrung sowie 13 Probanden, die neu in diesem Gebiet waren, drei verschiedene Meditationsübungen im Hirnscanner liegend durchzuführen. Das Ergebnis: Die Meditationsprofis konnten im Gegensatz zur anderen Gruppe die Hirnareale des Default-Mode-Netzwerkes weitgehend hemmen und waren somit fokussierter.
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