Zen! Und Ruhe im Kopf – So funktioniert Zen Meditation

Was bedeutet eigentlich Zen-Meditation? Erfahre, was Zen-Meister über die uralte Meditationspraxis sagen und wie du ihre Lehre in deinen Alltag bringst.

Simon Müller

Du bist noch Zen-Neuling? Kein Problem, hier habe ich das kleine Einmaleins der Zen Philosophie für dich. Angereichert mit den Aussagen dreier Zen-Meister. Ausgerüstet mit diesem Wissen kannst du dann selbst entscheiden, ob und wie du die Zen Meditation in dein Leben integrierst und festigen möchtest.

Was heißt Zen?

Die buddhistische Strömung Zen (vom chinesischen "Chan", deutsch: Meditation) lehrt durch Meditationspraxis im Einklang mit sich selbst und der Umwelt zu leben.

Bei Zen heißt Meditation: Nicht denken. Einfach im Moment sein. Und wenn wir gemäß des Zen es geschafft haben, Stille in uns zu finden, können wir auch in den Einklang mit unserer Umwelt kommen.

Was bringt eine Zen Meditation dann? Gemäß der Zen-Meisterin Maria Fröhlich führt tägliche Meditation zu einer größeren Konzentrationskraft, einer inneren Ruhe und Ausgeglichenheit und die Fähigkeit, gezielter Dinge anzugehen. Wenn du das Niveau eines Zen-Meisters erreichst, bist du dazu in der Lage, die Richtung des eigenen Denkens vorzugeben. Und was sagt die Forschung dazu? Gemäß der Tokyo University beruhigt sich dein Gehirn während einer Zen-Meditation und wird somit weniger aktiv. Als Zen-Meditierende*r kannst du also in deiner Meditation leichter Gedanken loslassen und dich auf das Sein konzentrieren.

Der Ursprung von Zen Meditation

Nun habe ich dir näher gebracht, wofür Zen per Definition steht und was es für Auswirkungen auf deinen Körper hat. In diesem Teil möchte ich dir den Ursprung von Zen erklären. Damit kannst du ein Gefühl und einen Weitblick für Zen entwickeln, um die Welt letztlich mit einer Art "Zen-Brille" zu sehen.

Die Entwicklung von Zen ist schon Jahrtausende her. Dementsprechend schwer ist es, den genauen Ursprung nachzuverfolgen und so entstanden mehrere Versionen der Geschichte. Eine davon ist, dass der historische Buddha Siddhartha Gautama als Erstes zur Zen Meditation gefunden hat. Er wurde vor 2600 Jahren als Prinzensohn am Fuße des Himalaya geboren und erlebte eine sorgenfreie Jugend im Überfluss. Als junger Erwachsener wurde er sich plötzlich dem Elend der Welt bewusst und er begab sich auf die Suche nach einer Lösung für dieses Problem. Er lernte und praktizierte sämtliche philosophische Strömungen seiner Zeit, doch keine konnte ihm weiterhelfen. Nach vielen erfolglosen Jahren, setzte er sich letztlich in die Zazen Haltung und beschloss, sich nicht zu bewegen, bis er das Problem von Leben und Tod gelöst hat. Zazen ist die Meditation in der Haltung der Erweckung, sitzend mit aufrechtem Rücken, konzentriert auf die Körperhaltung und die Atmung. In dieser Haltung fand er letztlich zu sich und zu seiner Mitte. Er hat das Problem des Leidens verstanden: wie es auftaucht, wie es sich entwickelt, wie man sich davon befreit.

Der Idee des Zen folgend, kannst du über Zen, also auch für dich das Problem des Leidens verstehen. Wo dein Leiden auftaucht, wie es sich entwickelt und wie du dich von diesem Leid befreien kannst. Alles durch die kommentarlose Beobachtung deiner Gedanken.

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Zen Meditation praktizieren

Nachdem wir nun eine Idee davon haben, wofür Zen steht und welchen Ursprung es hat, fällt es uns einfacher zu lernen, wie man Zen ausübt. Das ist auch schon leicht erklärt: Jedes Mal wenn du vollständig in einer Meditation angekommen bist, praktizierst du Zen. Du bist also vielleicht sogar schon mit Zen in Berührung zu kommen, ohne dir dessen bewusst zu sein.

Bei einer Zen Meditation möchten wir alles wahrnehmen, was in unserem Geist vorgeht. Das geht in verschiedenen Formen. Du kannst Zen in alles, was du tust, integrieren. Beispielsweise beim Zuhören. Du kennst es bestimmt, dass dich manchmal eigene Gedanken von einem Gespräch ablenken und du nicht mehr richtig zuhören kannst. Wenn du aber gemäß Zen achtsam zuhörst, dann meditierst du auch schon. Du bist voll und ganz im Gespräch und konzentrierst dich auf das, was da ist. Zwei weitere Formen der Zen Meditationen sind Zazen, das meditative Sitzen und Kinhin, das meditative Gehen. Beim Kinhin variierst du die Geschwindigkeit deines Gehens und kombinierst es mit einer achtsamen Haltung. Dieses Video zeigt dir auf, wie eine Kinhin Meditation traditionell aussieht. Im Zen werden beide Formen, das Zazen und Kinhin, als sich gegenseitig ergänzend betrachtet. Da Zazen der Einstieg in die Zen Meditation ist, werde ich hier einen Fokus setzen. In diesem verlinkten Artikel kannst du dich noch etwas tiefergehender über Kinhin informieren.

Traditionell wird Zazen in der ruhigen Natur praktiziert, du kannst Zazen aber überall praktizieren - wieso nicht in einem sich abhebenden Flugzeug? Denn bei Zen geht es darum, eine Sache nicht nur zu sehen, sondern sie in ihrer Ganzheit zu erfassen. So, als ob du sie greifen kannst. Bei einem Flugzeug wirst du den Lärm und den Druck spüren, welcher auf deinen Körper eingeht und kannst diesen achtsam wahrnehmen. In der freien Natur kannst du spüren, wie sich die Stille und Ruhe anfühlt. Beide Orte können dich über Zen Meditation zur Ruhe und Stille führen.

Übung macht den Zen-Meister

Wie bei vielen Dingen im Leben fallen auch Zen Meditationen mit jeder Übung leichter. Und wie du es vielleicht von Sportübungen kennst, gilt auch bei Zen die Devise: Lieber regelmäßig kurz als unregelmäßig lange üben. Die empfohlene Meditationslänge unterscheidet sich je nach Meister*in zwischen 10-15 Minuten und 15-25 Minuten. Mit diesen Einheiten erreichst du spürbar mehr, als wenn du wöchentlich einen halben Tag meditierst.

Orientiere dich bei der technischen Umsetzung zunächst an Anleitungen von Expert*innen. Wenn du mit der Zeit ein Gespür für die einzelnen Elemente entwickelt hast, kannst du herausfinden, ob du die Umsetzungen abwandeln möchtest, sodass sie sich besser anfühlen. Denn letztlich ist es wichtig, Übungen zu finden, die ganz genau zu dir passen. Es geht bei Zen Meditationen immer darum, zur Ruhe und Stille zu kommen. Wenn du also beispielsweise Probleme mit dem Knie hast und daher die vorgeschlagene Sitzposition nicht annehmen kannst, lädt dich die Zen Meditation dazu ein, eine abgewandelte Form dieser Sitzhaltung zu finden. Jeder Körper ist anders, daher kann auch nicht jede Übung von jedem Körper gleich durchgeführt werden. Hauptsache, du findest am Ende zur Stille.

Vor allem zu Beginn wird sich das Zazen, das achtsame Sitzen, aufgrund der aufrechten Sitzposition zunächst ungewohnt und unbequem anfühlen. Sobald durch regelmäßige Übung der Körper und Geist jedoch einmal geformt sind, fallen auch diese Übungen irgendwann leicht. Und was einmal unbequem und anstrengend war, wird leicht und im Alltag entspannt abrufbar. So schaffen es Zen-Schüler*innen eine Nacht oder 14 bis 18 Stunden im Sitzen verstreichen zu lassen. Du wirst in einer entspannteren Sitz-Position merken, dass sie sich zu Beginn besser anfühlt. 14 bis 18 Stunden zu sitzen wird damit aber kaum angenehm, geschweige denn durchführbar sein.

Wir in der westlichen Welt sind gut darin, Meditation von unserem Alltag zu trennen. Ich persönlich kenne es von mir, dass ich beispielsweise vor oder nach einer stressigen Situation meditiere. Da bei Zen die Philosophie ist, dass der Körper und die Welt eins sind, passt diese Art der selektiven Meditation nicht zu Zen. Hätte ich bisher Zen praktiziert, dann hätte ich auch während der stressigen Situation meditiert. In der Zen Meditation geht also darum, stets im Moment zu sein. Das klassische meditative sitzen oder stehen können dir als Techniken dabei helfen. Aber das kannst du auch ohne diese Hilfsmittel erreichen, indem du versuchst, deine Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Situation zu setzen. Auch wenn du ein anstrengendes Gespräch führst, kannst du dabei meditieren und somit aktiv zuhören. Das sorgt wiederum dafür, dass du deine hektischen Gedanken loslässt und somit mehr Ruhe und Einklang in deinen Tag bringst.

Wenn du es also schaffst, Zen Meditationen umzusetzen, kommst du dem Ziel von Zen näher: In die Stille zu kommen, weniger Gedanken zu haben und damit in dir zu ruhen. Egal was draußen ist, egal welches Wetter dich gerade beeinflusst, du gehst tiefer in dich und kommst in die Stille. Ich hoffe, dass dich diese Einleitung zur Zen Meditation dazu ermutigt, Zen einmal auszuprobieren.

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Podcastfolge: Aus der Sinnkrise zum Zen – Interview mit Zen-Lehrer Patrick

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Bild: Wouter de Jong auf Pexels

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