Achtsames Schreiben: 3 Tipps dich selbst kennenzulernen

Schreiben gehört, genau wie das Sprechen, zu einer unserer essentiellsten Kommunikationsmethoden. Das Verschriftlichen unserer Gedanken und Gefühlen kann uns helfen, uns selbst besser zu verstehen. Mit unseren 3 Tipps zu mehr Achtsamkeit und Selbst-Bewusstsein.

Wie passen Achtsamkeit und Schreiben zusammen?

Schreiben ist eines der essentiellsten Werkzeuge, mit denen wir kommunizieren. Meistens geht das nach Außen. Wir schreiben Emails, um uns über Aufgaben und Projekte auszutauschen, schreiben unseren Freund:innen, was uns beschäftigt oder verschriftlichen unsere To-Do Listen. Warum richtet sich unsere schriftliche Kommunikation aber sooft nach außen und nicht nach innen? Schreiben kann nicht nur eine meditative Wirkung haben, sondern ist auch ein bemerkenswertes Achtsamkeits-Tool, was uns bei der Reise zu uns selbst unterstützen kann. Was also kann das Schreiben mit uns machen, wenn wir mit dem Stift unseren eigenen Weg zeichnen?

Achtsames Schreiben als Möglichkeit, um mehr zu dir zu finden

Für viele von uns ist Schreiben mit negativen Erinnerungen verknüpft. Ob es der Deutschaufsatz, die Abschlussarbeit oder die Geburtstagskarte ist - oft hatte und hat Schreiben mit Zwang und einer anschließenden Bewertung zu tun. Lass es los. Ganz im Sinne der Achtsamkeit geht es auch hier darum, dich und deinen Text nicht zu bewerten. Alles darf da sein. Das wird besonders schön deutlich und greifbar, wenn wir es im wahrsten Sinne des Wortes Schwarz auf Weiß haben. Übe dich in Akzeptanz. Erst nach der Akzeptanz können wir uns dem zuwenden, was getan werden möchte.

Das Schreiben wird zum Moment der inneren Einkehr. Der (analoge) Schreibprozess an sich hilft dir bei der Entspannung. Und das, was du schreibst, hilft dir bei der Reflexion und dem Erlangen von Klarheit.

Es ist ein Prozess, ein Weg, den du gestalten darfst. Erlaube dir selbst, spielerisch zu beginnen und zu experimentieren. Dabei wirst du schnell spüren, dass der Prozess des Schreibens, der Weg selbst, Teil des Zieles ist, da er die Entspannung unterstützt. Du wirst im Prozess des Schreibens spüren, wie sich deine Schreibpersönlichkeit, dein Stil, dein Ton findet. Schreiben wird so zur achtsamen Selbstentdeckung. Es ist ein Weg, auf dem wir stets geduldig mit uns umgehen dürfen.

3 Tipps dir selbst schreibend näher zu kommen

Vielleicht fällt es dir am Anfang gar nicht so leicht, in einen Schreibfluss hinein zu finden. Das ist wie bei der Meditation. Am Anfang bedarf es ein bisschen Übung und ist stets von der Stimmung des Tages abhängig. Das ist okay. Bleib am Ball und gib dir Zeit.

1. Dich selbst schreibend besser kennenlernen

Hier kannst du dich schreibend in zahlreiche Erinnerungen hineinfallen lassen und alle deine Sinne aktivieren. Wir haben eine Beispielfrage mitgebracht: Wer waren die Helden und Heldinnen deiner Kindheit? Das können Romanfiguren, Charaktere in Filmen oder Serien oder reale Menschen in deinem Umfeld gewesen sein. Erinnere dich einmal zurück und schreibe auf…

  • wer dein Held oder deine Heldin war

  • was du an ihm oder ihr bewundert hast

  • was das mit der jungen Version deiner Selbst gemacht hat. Bist du zum Beispiel gerne in die eben jene Rolle geschlüpft? Was hast du dann getan? Wie hast du dich gefühlt? Mit wem hast du dabei interagiert?

  • Fragen an dein heutiges Ich:

    • Was denkst du heute über den Helden oder die Heldin?

    • Was habt ihr heute miteinander gemein?

    • Wenn du ihm oder ihr etwas sagen könntest, was wäre das?

2. Deine Außenwelt achtsam wahrnehmen

Probier es doch mal mit einer Woche der Sinne: Fokussiere dich pro Tag auf einen deiner Sinne. Nimm beispielsweise an einem Tag ganz bewusst die Gerüche wahr, an einem anderen Tag die Farbenvielfalt, die du siehst. Notiere dir den Tag über bereits Anhaltspunkte und formuliere sie am Abend aus. Durch das Schreiben wirst du Worte dafür finden, was du gesehen, gerochen, gehört und gefühlt hast. Das wird dich dazu anhalten, am Tag noch bewusster wahrzunehmen und am Abend in eine konkrete Form der Reflexion zu kommen.

3. Dein Empfinden durch das Schreiben besser kennenlernen

Gefühle sind nicht greifbar und fühlen sich für jeden anders an. Schnell bedienen wir uns allgemein gängigen Floskeln wie “Schmetterlinge im Bauch haben”. Picke dir nun eine Emotion heraus, die du beschreiben möchtest.

  • Zeile: Welche Farbe hat die Emotion für dich?

  • Zeile: Wäre das Gefühl ein Raum, welcher wäre es?

  • Zeile: Was passiert in diesem Raum

  • Zeile: Benenne das Gefühl

  • Hier ein Beispiel:

    • gelb

    • das Schlafzimmer

    • Die Sonne scheint durch die geöffnete Balkontür, der Vorhang tanzt im Wind

    • Ausgeglichenheit

Schreiben ist verschriftlichte Emotion und ein Bewusstmachungs-Prozess, der uns Buchstabe für Buchstabe näher zu uns selbst bringen kann. Wenn Sätze nachhallen und zu Papier gebrachte Abschnitte uns das Gefühl geben, uns selbst ein wenig intensiver kennengelernt oder verstanden zu haben, eröffnet sich ein Raum der achtsamen Begegnung mit unserem Innersten.

Wer weitere Tipps zum Thema achtsames Schreiben möchte, dem können wir dieses Buch ans Herz legen: Sandra Miriam Schneider, Achtsames Schreiben.


Foto: Milenee auf Pexels

Achtsamkeitsimpuls

Erhalte unsere neuesten Artikel, Achtsamkeitsimpulse und Angebote in unserem monatlichen Newsletter!

*Pflichtfelder

7Mind wirkt positiv. Erfahre mehr.