So hörst du auf deinen Körper und gibst ihm was er braucht

Dein Körper ist aus der Balance? Erfahre, wie du lernst, auf deinen Körper zu hören und ihm intuitiv das gibst, wonach er sich sehnt. 5 Tipps von unserer Gastautorin.

Asja Pyzhova von dickerbuddha.de

5 Wege auf deinen Körper zu hören

“Wenn wir das Flüstern des Körpers nicht hören, dass etwas aus der Balance geraten ist, beginnt er zu schreien.” – Lissa Rankin

Unser Alltag ist geprägt von Formeln, die sich Psycholog:innen, Ärzt:innen, Wissenschaftler:innen ein Mal ausgedacht haben. "Trinke 2 Liter am Tag und laufe 10 Tausend Schritte": Ratschläge wie diese haben wir alle schon gehört. Ohne auf unseren Körper und seine Bedürfnisse zu hören, verfolgen wir solche Ansätze ständig. Plötzlich finden wir uns dann in dem Moment wieder, in dem wir mit Heißhunger vor dem Kühlschrank stehen, weil die 1300 Kalorien, die uns die letzte Diät vorgeschrieben hatte, einfach nicht genug sind. Kann das gesund sein?

Wir Menschen sind außerdem die einzigen Lebewesen auf der Erde, die sich selbst mit Absicht den Schlaf entziehen. Wir sind müde, aber zwingen uns dazu wach zu bleiben, weil es entweder zu früh zum Schlafen ist, wir unsere Serie weiterschauen oder noch Aufgaben von der To-Do-Liste streichen wollen. Unsere Körper zwingen wir zu Höchstleistungen, powern richtig durch, verzichten auf notwendige Nährstoffe und ausreichend Schlaf. Anstatt eine Beziehung mit dem eigenen Körper aufzubauen, entfernen sich die meisten von uns im Laufe des Lebens immer mehr davon. Wir haben nie gelernt, auf den Körper zu hören. Die Gesellschaft sieht diese Lektion nicht vor, in der Schule herrschen andere Prioritäten. Wir behandeln den Körper wie eine Maschine, die auf Autopilot läuft und werfen ihm anschließend vor nicht gut / schlank / stark oder gesund genug zu sein. Die Wahrheit ist jedoch: Nichts davon ist die Schuld des Körpers.

Die gute Nachricht: Ganz egal, wie lange du ihn ignoriert hast, es ist nie zu spät zu lernen, auf deinen Körper zu hören und ihm das zu geben, was er braucht. Wenn du deinen Körper auch nur einen Tag bewusst beobachtest, merkst du, dass er ständig mit dir kommuniziert. Er gibt dir durchgehend Hinweise darauf, was er für sein Wohlbefinden benötigt. Doch wie lernst du am Anfang, die Signale des Körpers zu verstehen und zu interpretieren? Es ist ein andauernder Prozess, der einiges an Übung benötigt. Im Folgenden stelle ich dir fünf Techniken vor, die dich dabei unterstützen sollen, wieder eine Beziehung mit deinem Körper aufzubauen.

Mache die Kommunikation mit deinem Körper zur Gewohnheit

Verpflichte dich dazu, eine bessere Beziehung zu deinem Körper aufzubauen. Im hektischen Alltag kann es durchaus passieren, dass du deinem Körper keinerlei Aufmerksamkeit schenkst, denn du bist es einfach nicht mehr gewohnt.

Setze dir zum Beispiel eine Erinnerung in den Kalender, um zu checken, was dein Körper dir signalisiert. Wir haben verlernt unserem Körper die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken. Mithilfe einer täglichen Erinnerung gewöhnst du dir aber langfristig einen natürlichen Impuls an. Du wirst dich immer öfter selbst daran erinnern, auf deinen Körper zu hören und eine Gewohnheit daraus entwickeln. Die Erinnerung erscheint - was nun?

Eine Meditation mit dem Körper, ein sogenannter Bodyscan, eignet sich super für den Anfang und nimmt auch nicht viel Zeit in Anspruch. Zuerst nimmst du achtsam die einzelnen Körperteile wahr und beobachtest sie. Anschließend wird deine Wahrnehmung für deinen Körper als Ganzes trainiert. Fange am besten klein an und achte auf die Grundbedürfnisse. Bist du hungrig? Ist die Temperatur angenehm? Bist du erschöpft? Lerne zunächst das Wesentliche wahrzunehmen und du wirst langsam besser in der Körperwahrnehmung werden.

Verbinde Geist und Körper durch den Atem

Der wohl einfachste Weg, um den Geist und Körper zu vereinen, ist die Arbeit mit dem Atem und Berührungen. Als Übung kannst du deine Augen schließen und eine Hand auf dein Herz legen. Spüre nun den Herzschlag. Spüre auch, wie sich deine Brust mit jedem Atemzug hebt und beim Ausatmen wieder sinkt. Hier kannst du eine Atemübung oder -meditation anschließen oder sogar mit einer ganzen Breathwork Session weitermachen. Dabei führst du für eine längere Zeitpanne rhythmische, verbundene Atemübungen durch und bringst deinen Körper absichtlich zur Hyperventilation. Diese steigert nicht nur deine Kreativität, sondern auch deinen Bewusstseinszustand, reduziert aber auch nachweislich Stress und sorgt vor Allem für eine starke Verbindung zwischen Geist und Körper.

Bringe Bewegung in deinen Alltag

Nichts stärkt die Beziehung zu deinem Körper so sehr, wie Bewegung. Wenn du deinem Körper Zeit widmest und mit Bewusstsein und Achtsamkeit an dein Training heran gehst, wirst du deine Körperwahrnehmung schnell verbessern. Integriere am Morgen eine Yoga-Sequenz, gehe Joggen oder schwing dich aufs Fahrrad. Am besten lässt du deine Kopfhörer weg und legst deinen Fokus ganz auf deinen Körper. Versuche deinem Körper während des Trainings achtsam zuzuhören. Lausche deinem rhythmischen Herzschlag und beobachte deinen Atem.

Eine tolle Sportart, um sich mit dem Körper zu verbinden, ist natürlich Yoga. Während der Sequenz gehst du tief, erkundest deinen Körper, konzentrierst dich auf deinen Atem und spürst jedes deiner Körperteile. Die Sequenzen fordern nicht nur den Körper, sondern schaffen ebenso eine Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele. Während der Yogastunde fühle ich mich stets mit allen drei verbunden. Ich setze mir Intentionen, achte darauf, wie sich mein Körper auf der Matte anfühlt und führe ihn mit meinem Atem durch die Asanas. Am Ende, während der Entspannungslage (Savasana), ist die Kommunikation zwischen Körper, Geist und Seele kristallklar. Ich erlebe jedes Mal das Gefühl, meinen Körper ein Stück besser zu kennen als noch vor der Stunde.

Esse achtsam und intuitiv

Hier kommt ein Punkt, bei dem ich mich selbst und viele meiner Freunde zu oft erwische: unachtsames Verschlingen des Essens. Es ist so wichtig, sich die Zeit fürs Essen zu nehmen. Führe die Regel ein, dich beim Essen immer hinzusetzen und die Mahlzeit vor dir zu genießen. Nur so kannst du richtig einschätzen, ob du schon satt bist oder vielleicht noch Nachschlag brauchst.

Versuche außerdem, langsam zu essen und währenddessen auf die Signale deines Körpers zu hören. Er wird dir nämlich nicht nur verraten, ob du noch hungrig bist, sondern auch, wonach er sich sehnt und was ihm vielleicht fehlt. Hast du schon ein Mal so richtig mit dir selbst kämpfen müssen, weil du Lust auf etwas hattest, das “nicht gesund” ist? Oder kennst du das, eine als gesund angesehene Mahlzeit in dich hineinzuschaufeln, um es schnell hinter dich zu bringen?

Versuche, dich von den Labels zu befreien, die bestimmte Lebensmittel als “gesund” und andere als “ungesund” bezeichnen. Schalte sie nicht nur in der Außenwelt stumm, sondern vor allem in deinem Kopf. Beobachte deinen Körper und nimm das zu dir, wovon du denkst, dass es deinem Körper guttun wird. Wenn du es achtsam zu dir nimmst, wird alles, was sich gut anfühlt, schon richtig sein. Fühlt es sich nämlich gut an, ist auch dein Körper genährt und glücklich, anstatt unbefriedigt und gestresst.

Schau mal rein anstatt raus

In der heutigen Welt ist es einfacher geworden, sich mit der Außenwelt zu verbinden, als hineinzugehen und sich mit seinem inneren Selbst zu verknüpfen. Wir leben in der Außenwelt, denn es gibt so viele externe Faktoren, die uns ständig von uns selbst ablenken. Selbst wenn wir allein sind, sind wir dank Social Media, WhatsApp und Co. nicht wirklich allein. In der Außenwelt gibt es ständig etwas und so verbringen manche Menschen Jahre, ohne sich auch nur ein Mal wirklich mit sich selbst beschäftigt zu haben. Kein Wunder, dass die Beziehung zum eigenen Körper darunter leidet. Nimm dir also öfter die Zeit, in dich hineinzuschauen und deine Aufmerksamkeit nach Innen zu richten. Mache dazu die Meditation zu einer täglichen Praxis. So wirst du auch die Signale deines Körpers immer öfter und deutlicher hören.

Lerne, deine Körpersignale besser wahrzunehmen:

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Auch die Selbstreflexion kannst du dazu nutzen, eine stärkere Verbindung mit dir selbst und deinem Körper herzustellen. Dabei nimmst du bewusst wahr, was in dir vorgeht und reflektierst deinen Status Quo. Halte deine Beobachtungen am besten in einem Tagebuch oder Journal fest, so kannst du deine Entwicklung über mehrere Monate verfolgen.

Am Ende des Tages bist du allein für dich und deinen Körper verantwortlich. Er kommuniziert ständig mit dir und sendet dir Signale. Nun liegt es an dir, diese auch zu empfangen, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken und deinem Körper das zu geben, was er braucht. Mache es zur Gewohnheit, dir Zeit für die Kommunikation mit deinem Körper zu nehmen. Nutze deinen Atem, Bewegung, Meditation und intuitives Essen als Werkzeuge dafür, dich mit deinem Körper zu verbinden. Ich bin mir sicher, dass du mit diesen Tipps, einer positiven Herangehensweise und etwas Übung schon bald lernst, auf deinen Körper zu hören. So profitierst du langfristig und führst ein gesundes und ausbalanciertes Leben.

Bild: Retha Ferguson auf Pexels

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