Warum Meditation in der Schwangerschaft bei Ängsten hilft

Die Schwangerschaft ist eine Zeit der Veränderung. Unsere Autorin verrät dir, wie du mit Hilfe von Meditation die Balance zwischen Achtsamkeit und Kontrolle meisterst.

von Andrea Zschocher

Ängste in der Schwangerschaft? So hilft Meditation

Irgendwie ist das mit der Achtsamkeit in der Schwangerschaft so eine Sache. Einerseits ist das vielleicht DIE Zeit, in der wir Frauen uns zum ersten Mal so richtig intensiv mit unserem Körper beschäftigen, in dem wir ihn ganz neu kennenlernen. Wir merken, wie manches an uns weicher wird, wie sich der Körper aufdehnt, um Platz fürs Kind zu machen. Und ja, vielleicht spüren wir auch mehr in uns hinein, wie es uns geht, was wir brauchen, was uns nicht gut tut. Schon allein die zarten Stupser, die das Baby durch die Bauchdecke gibt, sind doch jedes Mal ein kleines Hallo an uns, eine Einladung zum Innehalten.

Herz oder Kopf - worauf in der Schwangerschaft hören?

Andererseits ist eine Schwangerschaft oft die Zeit, in der Achtsamkeit und Bauchgefühl so wenig Platz hat. Weil alles kontrolliert, überwacht, vermessen wird. Versteht mich nicht falsch, das Meiste hat natürlich einen Sinn. Es geht darum, zu schauen, ob alle Werte im Normbereich sind, ob es Auffälligkeiten gibt, die das Leben von Mutter und Kind bedrohen. Ich will die Medizin an dieser Stelle überhaupt nicht verteufeln. Aber mir ist in meinen drei Schwangerschaften auch die Diskrepanz aufgefallen, zwischen dem, was ich in all den Büchern, Zeitschriften und Blogs über Schwangerschaft gelesen habe, und dem, was die ÄrztInnen mir so rieten oder noch mal kurz überprüfen wollten. Da nicht verrückt zu werden, sich nicht die ganze Zeit zu sorgen – das ist manchmal ganz schön schwer.

Beim ersten Kind hat Frau in der Regel jede Menge Vorstellungen und überhaupt keine Erfahrung. Wir sind eben alle zum ersten Mal schwanger. Je mehr der Bauch wächst, desto mehr wird das alles real: Ihr bekommt ein Kind. Und auch wenn das wie ein Klischee klingt: Das Leben, was ihr bisher geführt habt, wird sich von Grund auf ändern. Da kann es doch helfen, sich ein wenig zurückzuziehen, rauszunehmen, in sich reinzuspüren. Wie geht es euch, wie geht es euch mit eurem Kind?

Meditation in der Schwangerschaft kann gegen Ängste helfen

Ich habe in allen Schwangerschaften das Meditieren immer wieder neu für mich entdeckt. Nicht täglich, das habe ich nicht geschafft, vor allem nicht, als es eben schon Kinder im Haushalt gab. Aber manchmal habe ich mich aufs Sofa gesetzt und eine geführte Meditation gemacht. Das wurde tatsächlich gerade im Hinblick auf die Geburt immer wichtiger für mich. Denn natürlich ist es furchtbar aufregend, eine Geburt zu erleben. Und im Vorfeld gibt es vielleicht Ängste, Anspannungen, Sorgen.

Meine größte Angst war es, keinen Platz im Kreißsaal zu bekommen, weil nicht genügend Hebammen vor Ort sein werden, weil alle Säle schon belegt oder weil vielleicht die Station gleich ganz geschlossen sein könnte. Man steckt ja nicht drin in diesem doch recht starren Bürokratie-Verwaltungsapparat. Der Gedanke, dass ich mein Kind nicht so gebären kann, wie ich das gern möchte, hat mich total verkrampft. Mir hat es tatsächlich geholfen, da immer wieder mit einer Meditation einfach Ruhe reinzubringen, all die Gedanken loszulassen. Das war für mich das Ziel, wenn man so will. Meine Ängste loszulassen, das wollte ich. Und das habe ich mithilfe von Meditation geschafft. Natürlich hätte es immer noch passieren können, dass ich mit Wehen vor dem Kreißsaal stehe und abgewiesen werde. Ist es aber nicht.

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Darf ich während der Meditation schlafen?

Ich habe mir im Vorfeld irgendwann wirklich keine Sorgen mehr um die Geburt gemacht. Stattdessen nutzte ich in solchen Momenten die Meditation als Auszeit vom Alltag. Ich habe mich gefreut auf die Momente, die nur mir und dem Baby galten. In denen ich wirklich in mich hineinhorchen konnte. Gerade wenn schon Geschwisterkinder da sind, ist Zeit für sich allein und das Baby selten und vielleicht deswegen besonders kostbar. Ich jedenfalls habe diese Auszeit sehr geliebt. Ich bin während der Meditation auch regelmäßig eingeschlafen. Am Anfang fand ich das noch falsch, das macht man doch nicht, oder? Einfach einschlafen statt zuzuhören und aufmerksam zu sein. Aber dann dachte ich: „Hey, Andrea, du bist schwanger und wenn du müde bist, dann schläfst du. Wenn die Meditation dich so sehr entspannt, dass du wegdämmerst, dann ist das so. ‚Alles darf sein‘ heißt es doch immer, oder?“

Und so ist es, alles darf sein. Jede Frau muss sich für einen Weg entscheiden, der für sie passt. Und dabei ist es egal, ob das Pendel eher Richtung Überwachung oder Richtung „weniger ist mehr“ ausschlägt. Es ist euer Körper, euer Kind, eure Entscheidung. Niemand außer euch erlebt diese Schwangerschaft, deswegen hat niemand außer euch das Recht zu bestimmen, wie ihr sie gestaltet. Macht das, was euch gut tut. Schlaft, wenn ihr im Mutterschutz das Bedürfnis danach habt. Seid aktiv und schlagt euch die Nächte um die Ohren, wenn es das ist, was euch glücklich macht. Diese Schwangerschaft, das ist auch eure Zeit. Genießt sie, feiert euch und das Wunder des Lebens. Klingt vielleicht kitschig, aber es ist und bleibt einfach ein Wunder, zu erleben wie ein Kind im eigenen Bauch heranwächst. Da kann es nicht schaden, gute Gedanken ans Ungeborene zu schicken, sich eine Auszeit zu nehmen und davon zu träumen, wie das Leben wohl bald Kopf stehen wird.

Über die Autorin:

Andrea Zschocher ist freie Journalistin und schreibt gern und häufig über Familienthemen. Sie ist Mutter von drei Kindern und lebt ihren, zugegeben manchmal recht chaotischen Alltag in Berlin. Auf ihrem Blog Runzelfüßchen berichtet sie seit 2014 regelmäßig über die schönen und auch die anstrengenden Zeiten im Leben mit Kindern.


Bild: Josh Willink auf Pexels

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