Routinen aus aller Welt: Inspiration für einen achtsamen Tag

Wie verbringt ein Mönch seinen Morgen? Wie sieht die Abendroutine einer Astronautin aus? Und was machen eigentlich Förster den ganzen Tag? Wir stellen dir Routinen von außergewöhnlichen Menschen vor.

Alexandra Gojowy

Routinen ungewöhnlicher Berufe

Viele erfolgreiche Menschen stehen um vier Uhr auf, darunter Apple-Chef Tim Cook oder die ehemalige First Lady Michelle Obama. Wir haben uns gefragt, ob diese Menschen entweder kein gemütliches Bett haben oder schon um 19:00 Uhr das Licht aus machen. Und mal ehrlich, hat schon mal jemand Michelle Obama um 04:30 Uhr beim Joggen gesehen? Eben. Bis dahin bleibt die Geschichte von den früh aufstehenden Erfolgsmenschen ein Mythos. 😉 Naja, nicht ganz. Tatsächlich steht der Dalai Lama jeden Tag um 3 Uhr auf und meditiert bis zum Frühstück.

Was uns viel mehr interessiert: Welche Routinen pflegen eigentlich Menschen, die nicht auf der Straße erkannt werden aber trotzdem Außergewöhnliches leisten? Können wir uns da nicht viel eher Inspiration holen als von Superstars, die wahrscheinlich von Personal Trainern geweckt werden, sich noch vor dem Frühstück massieren lassen und dann in der ersten Klasse um die Welt fliegen? Wir haben uns das Leben von drei Menschen an besonderen Orten und in besonderer Berufung angeschaut. Siehe da – wir haben viel über Achtsamkeit gelernt. Die schönsten Ideen teilen wir jetzt mit euch.

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Meditation zum Frühstück: Leben als Mönch

Hast du dich schon mal gefragt, was ein Mönch eigentlich den ganzen Tag macht? Wenn du denkst, dass Mönche hauptsächlich entspannen und meditieren, dann liegst du nur teilweise richtig. Buddhistische Mönche beispielsweise organisieren ihr Leben nach zwei Pflichten:

  1. Ganthadhura, was so viel wie lernen und lehren bedeutet

  2. Vipassanādhura, was sich auf die Besinnung und meditative Geistesentwicklung bezieht

Das Leben in einem buddhistischen Kloster erwacht tatsächlich sehr früh, nämlich zwischen vier und fünf Uhr. Das morgendliche Ritual besteht aus einer Meditation, wobei häufig Sutren (buddhistische Verse) oder Mantras und andere Texte rezitiert werden. Anschließend macht ein buddhistischer Mönch, was viele von uns auch tun: Aufräumen! Reinigung, Gemeindearbeit, das Zubereiten von Speisen, Gartenpflege – in einem Kloster fallen viele verschiedene Arbeiten an, wobei jeder Bewohner und jede Bewohnerin eine eigene Aufgabe hat.

In einem Franziskanerkloster sieht der Alltag übrigens ganz ähnlich aus. Franziskaner-Mönche schlafen aber gerne etwas länger. Sie beginnen den Tag um 06:00 Uhr und sprechen gleich nach dem Aufstehen das erste Gebet. Für Franziskaner spielt das geordnete Zusammenleben ebenfalls eine große Rolle. Andere Regelungen, wie die Entsagung von jeglichem Besitz und Geld, bestehen schon seit Jahrhunderten und haben sich bis heute kaum verändert.

In einem Kloster steht das gemeinschaftliche Leben viel mehr im Vordergrund, als im Alltag vieler Menschen, die so leben, wie die breite Masse. Jeder Tag eines Mönchs wird gemeinsam begonnen und auch wieder beendet. Neben der morgendlichen Meditation, die wir natürlich super finden, hat uns das am meisten beeindruckt. Egal ob du MitbewohnerInnen oder eine Familie hast, mit der du morgens aufstehst, versuche, wenigstens einen kleinen Moment der Gemeinsamkeit zu schaffen. Wenn es ein Frühstück ist, toll. Wenn euch dazu morgens die Zeit fehlt, kann es auch ein kurzes Zusammenkommen vor der Haustür sein, bevor jeder in seinen Alltag entschwindet.

Als nächstes richten wir den Blick gen Himmel, denn dort oben können wir in klaren Nächten einen kleinen beweglichen Punkt ausmachen. Dieser sieht einem Satellit zum verwechseln ähnlich, tatsächlich wohnen dort aber sechs Menschen, die jeden Tag ganze 16 Sonnenaufgänge erleben!

Völlig losgelöst: Der Astronautenalltag

Seit dem Jahr 2000 umkreist die Internationale Raumstation (ISS) unseren Planeten und ist seitdem durchgängig besetzt. Eine Erdumrundung dauert ca. 90 Minuten, ein Astronaut sieht also bis zu 16 Sonnenauf- und -untergänge täglich.

Auch in einer Weltraum-WG gibt es Routinen und Rituale. So lagert im Stauraum übrigens das ganze Jahr über ein Weihnachtsbaum, der im Dezember feierlich von der aktuellen Crew ausgepackt und geschmückt wird. Nun aber zur täglichen Routine. Anders als vielleicht erwartet, sind Astronauten keine Frühaufsteher! Tatsächlich kann jeder und jede selbst entscheiden, wann die Armbanduhr klingelt, hauptsache es ist vor 08:45 Uhr. Die Uhren auf der ISS werden übrigens nach der Zeit in London gestellt. Dann beginnt die tägliche Planungskonferenz. Nach dem Frühstück haben alle BewohnerInnen schon ein Mal die Erde umkreist, was ziemlich unmöglich ist, AUF dem Planeten. Routinen wie Zähneputzen, sich waschen, auf die Toilette gehen und sogar frühstücken laufen im All natürlich anders ab und erfordern einiges an Geduld und Technik.

Fun Fact: Ganz anders als im Kloster, frühstückt jeder Astronaut auf der ISS allein. Platz für ein ausgedehntes Brunch-Buffet gibt es nicht und noch dazu muss beim Essen in der Schwerelosigkeit jeder Krümel im Auge behalten werden. Flüchtiges Brot macht sich zwischen all den hochsensiblen Geräten nämlich gar nicht gut. Zum Tagesablauf der Crew gehört außerdem ein 2,5 stündiges Sportprogramm. Die körperliche Betätigung ist aufgrund der Schwerelosigkeit absolut notwendig und wird nur in Ausnahmefällen ausgesetzt.

Besonders interessant finden wir, dass jedes Crew-Mitglied alle 14 Tage zum psychologischen Check-up-Gespräch eingeladen ist. Dieses Gespräch ist ein fester Bestandteil der Routine an Bord und dem Leben in einer Ausnahmesituation. Stell dir vor, in jedem Unternehmen wäre es möglich, alle zwei Wochen mit einem Psychologen oder einer Psychologin über deine mentale Gesundheit zu sprechen. Das lässt sich so schnell wahrscheinlich nicht einrichten, aber wie wäre es mit einem kleinen Check-In im Team oder mit deinen Kollegen? Setzt euch gemeinsam an den Tisch und startet eine Runde. Wie steht es mit dem inneren Wetter? Gibt es Kritik, Unzufriedenheit oder Freude? Auch wenn ihr die Sonne danach nicht gemeinsam aufgehen seht, kann ein Check-In so einiges ans Tageslicht bringen.

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Mit dem Tageslicht kennt sich auch unsere nächste Berufsgruppe aus, denn sie bewegt sich viel an der frischen Luft. So gestalten FörsterInnen ihren Tag:

Allein unter stummen Riesen: Förster und Försterinnen auf Achse

Im Wald gibt es immer etwas zu tun, ganz egal zu welcher Jahreszeit. Uns hat der Beruf des Försters neugierig gemacht, denn er existiert bereits seit dem frühen Mittelalter. Die Ausbildung zum Förster oder zur Försterin ist ziemlich intensiv und bedarf einer Menge Wissen über die Traditionen und natürlich auch die Natur, Naturschutz und Tiere. Übrigens ist der Frauenanteil unter Revierförstern sehr gering. In Führungspositionen gibt es laut Bund Deutscher Forstleute weniger als ein Prozent! Wir möchten also etwas Werbung machen für diesen spannenden Beruf und verraten euch allen, und ganz besonders den weiblichen Leserinnen, auf welche Routinen sich eine Försterin einstellen kann.

Erstmal ist es wichtig zu wissen, das FörsterInnen auch ein bisschen wie PolizistenInnen, NaturschützerInnen und PädagogenInnen agieren. Sie spüren Brände und Waldverschmutzung auf, pflegen den Baumbestand, kontrollieren den Wildbestand, beraten und informieren die zuständen Behörden über den Zustand des Forsts. Irgendwie klingt der Beruf für uns immer etwas romantisch. Ganz so ist es aber nicht, denn Computerarbeit, sowie Erkundungsfahrten, die am Tag schon mal zwei bis drei Autostunden beanspruchen und Forstgänge bei Wind und Wetter gehören ebenfalls dazu.

Im Gegensatz zu vielen anderen Berufen, haben Förster und Försterinnen eines nicht: KollegenInnen. Jedenfalls keine menschlichen. Wirklich einsam sind sie nicht, denn im Wald steck jede Menge Leben. Trotzdem durchforsten sie das Dickicht oft allein und arbeiten selbstständig. "Ich kann mir meinen Arbeitsalltag fast komplett selbst organisieren und bin nicht an feste Arbeitszeiten gebunden", sagt Förster Arne Wollgarten. Am Ende einer Arbeitswoche freut er sich manchmal schon darauf, "Leute gucken zu gehen". Wie wäre es also, wenn du es dir zur Gewohnheit machst, am Ende einer Arbeitswoche Bäume gucken zu gehen? Ganz allein? Wenn dir das nicht geheuer ist, dann empfehlen wir, einen Clean-Up im Wald zu organisieren. Ein Clean-Up kannst du dir wie ein Müllsammel-Ausflug vorstellen. Ja, zugegeben, das klingt nicht sehr aufregend. Tut aber nicht nur der Natur unheimlich gut, sondern auch deiner Gesundheit! So ein Waldspaziergang stärkt nämlich nachweislich das Immunsystem. Also, worauf wartest du?

Bauernhöfe, Krankenhäuser, Museen, Labore, Nachrichtenredaktionen, Freizeitparks – uns sind unendlich viele spannende Orte eingefallen, die für viele Menschen ganz normale Arbeitsplätze sind. Wenn du in deinem Job einer achtsamen Rountine nachgehst, die auch andere Menschen inspirieren könnte, dann schreib uns eine Mail an [email protected]! Wir freuen uns, von dir zu hören.

****Die Podcastfolge zum Artikel:

Bild: Tom Leishman auf Pexels

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