Psychologie: Vom Selbst und Selbstvertrauen

Sich selbst authentisch durchs Leben zu navigieren ist nicht immer leicht. Aber was ist dieses Selbst überhaupt? Und wie können wir üben “ihm” zu vertrauen?

Science Snack #11: Selbstvertrauen psychologisch verstehen


Sowohl in spirituellen Strömungen, als auch in der Psychologie spielt das, was wir als “Selbst” bezeichnen, auf verschiedene Arten und Weisen eine wichtige Rolle. In diesem Science Snack erfährst du mehr darüber, was das Selbst ist und was vielleicht eher nicht. Es geht darum, wie Achtsamkeit und Meditation dich im Umgang mit inneren Vorgängen des Selbsts begleiten können. Außerdem stellen wir dir den 7Mind Wissenskurs über Selbstvertrauen vor, der dich mithilfe von Definitionen, Modellen, Studien und Reflexionsfragen dabei unterstützt, unterschiedlichen selbstbezogenen Prozessen tiefer auf den Grund zu gehen.

Was versteht die Psychologie unter dem Selbst?

Sprechen Psycholog:innen vom Selbst, ist damit in der Regel eine komplexe Sammlung von Wissens- und Gedächtnisinhalten gemeint, die die eigene Person betreffen, inklusive deren Bewertung. Demnach haben wir als Menschen ein Konzept davon, wie wir sind und was uns ausmacht - dazu gehören unter anderem Persönlichkeitsmerkmale, Kompetenzen, Interessen und auch Gefühle oder Verhaltensweisen. Keinesfalls geht es dabei um eine objektive Beobachtung: die eigene Bewertung dessen wird gleich mitgeliefert und prägt den sogenannten Selbstwert. Zwei Menschen, die die gleiche Eigenschaft bei sich wahrnehmen, könnten aufgrund unterschiedlicher Bewertungen dieser Eigenschaft also zu völlig unterschiedlichen Bildern von sich Selbst kommen.

Recht verbreitet ist außerdem die Unterscheidung des realen Selbst vom möglichen Selbst. Vielleicht kennst du das von dir: Du hast eine bestimmte Perspektive auf dich in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - gleichzeitig siehst du auch Möglichkeiten für dich, ganz anders zu sein. Das kann uns zum Beispiel helfen, Motivation für Veränderungen aufzubringen. Daran wird auch deutlich, dass die Psychologie das Selbst nicht als starres, unveränderbares Gebilde begreift. Sondern vielmehr als dynamisches und flexibles System, das sich stetig entwickelt - abhängig von situativen Kontexten und über die gesamte Lebensspanne hinweg.

Einige Menschen erleben ihr Selbst als sehr dynamisch, andere empfinden es eher als stabil oder gar starr. Wie ist das bei dir? Zum Beispiel, wenn du an daran denkst, wie du dein Selbst vor 10 Jahren wahrgenommen hast? Welche Gedanken und Gefühle tauchen auf, wenn du über das nachdenkst, was du Selbst nennst? Kommt es dir jedes Mal sehr ähnlich vor, wenn du darüber reflektierst? Oder zeigen sich immer wieder auch andere Aspekte?

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Selbst oder Nicht-Selbst: Ist das hier die Frage?

Nicht nur in der westlichen Psychologie, sondern auch im Buddhismus beschäftigen sich Menschen mit der Frage nach dem Selbst bzw. dem Nicht-Selbst. Die buddhistische Lehre von der Unpersönlichkeit deutet hin auf die Erkenntnis oder Erfahrung, dass da kein festes, unveränderbares Ich ist. Sondern vielmehr ein sich ständig veränderndes Sein, dass von unzähligen Faktoren abhängt, wie beispielsweise der Tages- oder Jahreszeit, dem Alter, der Gesundheit oder der Umgebung eines Menschen. Demnach ist das Selbst mal freudig und mal traurig, mal hungrig und mal gesättigt, mal ist es verliebt und zu einem anderen Zeitpunkt nicht. Werden diese Selbstbeschreibungen als vorübergehende, wechselnde Zustände begriffen, ist es naheliegend, sie als eher unpersönliche Zustände zu sehen, anstatt als etwas, das man besitzt oder das einem zugehörig ist.

Wenn wir uns zwei fröhliche Menschen vorstellen, könnte diejenige mit einem eher starren Selbstkonzept sagen: Ich bin ein fröhlicher Mensch. Eine Person, die die gerade beschriebene, buddhistische Perspektive einnimmt, würde womöglich eher etwas sagen, wie: Ich bin ein Mensch und jetzt gerade fröhlich. Das verdeutlicht auch, dass es bei dieser Perspektive nicht darum geht, dass es “kein Ich gäbe, das wir im Alltag im Umgang mit Anderen natürlich benötigen, sondern (…) dass das Ich ein dynamisches und stets flüchtiges Phänomen ohne eigenen Wesenskern ist.” (Buddhastiftung, 2021).

Selbstbewusst durch Achtsamkeit

2020 wurde in einem internationalen, wissenschaftlichen Magazin ein spannender Artikel zu Achtsamkeit und Selbstbewusstsein veröffentlicht. Die Autor:innen erforschten darin die Rolle des gebündelten Wissens über sich selbst im Kontext von Achtsamkeit und Wohlbefinden. Dafür nahmen 118 Menschen an einem Kurs über achtsamkeitsbasierte Stressreduktion teil und beantworteten zu Beginn und am Ende des Programms Fragebögen zu psychischen Symptomen, zu Stress, zu den fünf Facetten der Achtsamkeit (Beobachten, Beschreiben, mit Aufmerksamkeit handeln, Akzeptieren ohne Bewertung & Nichtreaktivität) und zum gebündelten Selbstwissen. Die Ergebnisse verdeutlichten die Effekte der Achtsamkeitspraxis: Mit Meditation und Alltagsachtsamkeit übten die Teilnehmenden unter anderem, sich selbst achtsam zu beobachten und innere Vorgänge nicht zu bewerten. Dadurch stieg nicht nur ihr Selbstwissen an, auch psychische Symptome nahmen ab. Deshalb kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass das achtsame Beobachten und Nicht-Bewerten von sich selbst uns dabei hilft, mehr über uns zu erfahren. Was wiederum zu einem höheren Wohlbefinden beitragen kann.

Stille deine Neugier mit dem Wissenskurs zu Selbstvertrauen

Schon dieser kurze Science Snack macht deutlich: zum Thema Selbst gibt’s viele Fragen und einiges an Redebedarf. Ob es nun um Selbstbilder geht, um das Selbstwertgefühl, Selbstsicherheit, Selbstwirksamkeit oder etwas anderes. Aus den Fragen, die uns bei 7Mind besonders beschäftigt haben, ist deshalb ein Wissenskurs mit 7 Einheiten geworden - jede circa zehn-minütige Folge widmet sich einem Thema etwas tiefer.

Im Kurs bekommst du nicht nur einen isolierten Eindruck von einzelnen Themen - wir besprechen auch, wie diese Dinge zusammenspielen, wenn es darum geht, das Vertrauen in sich selbst zu fördern.

  • In ersten Einheit beginnen wir mit dem Selbstbild. Es geht darum, wie wir uns selbst und die eigenen Fähigkeiten wahrnehmen und bewerten. Denn diese oft unbewusste Einschätzung kann einen wesentlichen Einfluss darauf haben, ob, wann und wie sehr das eigene Selbstvertrauen ausgeprägt ist. Dafür sprechen wir über zwei verschiedene, psychologische Ansätze zum Selbstbild. Dich erwarten Reflexionsfragen und Ideen, wie du dein positives Selbstbild stärken kannst.

  • In der zweiten Folge hast du die Möglichkeit zu reflektieren, wie es zur Zeit um dein Selbstwertgefühl bestellt ist. Ein geringes Selbstwertgefühl kann das vertrauensvolle Verhältnis gegenüber eigener Fähigkeiten und die generelle Akzeptanz sich selbst gegenüber beeinträchtigen, während ein positives Selbstwertgefühl sich bestärkend auswirken kann.

  • Ein wichtiges Konzept in der Psychologie ist außerdem die sogenannte Selbstwirksamkeit. Dabei geht es um das subjektive Gefühl und die Überzeugungen von der eigenen Handlungskraft - und um die Frage: was kann ich bewegen? Es hat also etwas mit dem Vertrauen zu tun, Veränderungen selbst herbeiführen und Ziele erreichen zu können, wenn wir das möchten.

  • Wir werden uns auch mit Selbstsicherheit und Selbstunsicherheit beschäftigen. Es geht dabei um die Fragen, welche Rolle ein sicheres Selbstgefühl im Kontakt mit anderen spielt.

  • In den letzten Jahren ist ein Konzept in der psychologischen und achtsamkeitsorientierten Forschung immer präsenter geworden: das Selbstmitgefühl. Deshalb widmen wir uns auch den theoretischen und praktischen Grundlagen dieses Konzepts. Das Selbstmitgefühl ist im Zusammenhang mit Selbstvertrauen interessant, weil es dazu beitragen kann, die Perspektive auf sich selbst, eigene Herausforderungen und Schwierigkeiten zu verändern. Denn es lehrt uns einen freundlichen, mitfühlenden Umgang mit uns selbst.

  • Im Verlauf des Kurses schauen wir uns auch an, welche Rolle Akzeptanz und Verantwortung spielen, wenn wir das Vertrauen in uns selbst stärken möchten. Dabei gehen wir der Frage nach, warum es hilfreich ist, Verantwortung für sich und die eigenen Bedürfnisse und Ziele zu übernehmen. Und wie Selbstakzeptanz uns helfen kann, das Hier und Jetzt anzunehmen und positive Veränderungen anzustoßen.

  • Zu guter Letzt erfährst du etwas darüber, wie du mithilfe von Achtsamkeit und Meditation dein Bewusstsein über dich selbst stärken kannst. Und wie dieses Selbstbewusstsein dein Wohlbefinden fördert.

Wie stark unser Selbstvertrauen ausgeprägt ist, wird also von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Und genau an diesen Aspekten können wir auch ansetzen, wenn wir es fördern möchten. Falls du jetzt neugierig geworden bist, schau gern in der 7Mind App vorbei und hör dir den Wissenskurs zu Selbstvertrauen an. Wir hoffen, er ist eine gute Begleitung für dich und auf deinem Weg.


Die Podcastfolge zum Artikel:


Über unsere Science Snacks: Unsere Psycholog:innen von 7Mind versorgen uns im Format "Science Snack" regelmäßig mit den neuesten Erkenntnissen aus der Wissenschaft, rund um Psychologie, Achtsamkeit und Meditation. Alle Science Snacks findest du hier.

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