Zurück aus der Elternzeit: Eine Doppelbelastung meistern

Die Rückkehr aus der Elternzeit stellt gerade Frauen vor zahlreiche Herausforderungen. Hier sind 3 Tipps, wie du Familie und Beruf unter einen Hut bringen kannst.

Von Sarah Schömbs

Für viele werdende Eltern stellt sich bereits in den ersten Monaten der Schwangerschaft die Frage nach der Elternzeit. Wie kann man Kind, Partnerschaft und Zeit für sich selbst in einem 24-Stunden-Tag unterbringen? Was tun, wenn die körperlichen, geistigen und emotionalen Kapazitäten vor allem zu Hause und nicht am Arbeitsplatz gebraucht werden?

In diesem Artikel möchten wir allen Frauen, die kurz vor dem Wiedereinstieg in ihren alten Beruf stehen, Tipps liefern, die den Balanceakt zwischen Familie und Arbeit erleichtern können.

Vom Schreib- zum Wickeltisch

In den Großstädten steigt die Anzahl der Männer, die sich eine Auszeit für die Familie nehmen. Trotzdem zeigt die Statistik, dass Elternzeit in Deutschland vor allem Frauensache ist, denn Mütter bleiben wesentlich länger in Elternzeit als Väter. So geben in einer Umfrage von 2017 etwa 33% der Männer an, eine Elternzeit von weniger als drei Monaten zu planen. Unter den Frauen sind es lediglich 1%, die eine so kurze Elternzeit für sich in Anspruch nehmen wollen. Andersherum planen 37% der Frauen eine Elternzeit von 24 Monaten ein, wohingegen lediglich 12% der Männer so lange vom Arbeitsplatz fernbleiben wollen.

Rechtlich dürfen Frauen nach Ablauf ihrer Elternzeit wieder in ihren bisherigen Beruf einsteigen - ohne Einbußen oder schlechter gestellt zu werden. Das bedeutet: Gleichwertiger Arbeitsplatz und gleiches Gehalt. Soweit die Theorie. Mütter stehen nach der Elternzeit jedoch vor diversen gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Herausforderungen. Je länger die Elternzeit, desto schwieriger der Einstieg zurück in den Beruf. So kämpft man oft mit der Angst, den Anschluss zu verlieren, sowohl fachspezifisch als auch im sozialen Gefüge “Büro”. Noch dazu ist man mit gesellschaftlichen Klischees konfrontiert, denen man weder gerecht werden will noch kann. In der Krabbel-Gruppe ist man die Karriere-Mum und am Arbeitsplatz die, die ständig früher nach Hause geht, weil ihr Kind krank ist.

So wird das schlechte Gewissen schnell zu einem ständigen Begleiter. Trotzdem ist es nicht unmöglich, Familie und beruflichen Erfolg zu vereinen.

1. Planung is everything

Der wichtigste Faktor nach Rückkehr aus der Elternzeit: Zeitmanagement. Zeit wird zum kostbarsten Gut und will deshalb gut geplant sein. Schließlich braucht man plötzlich sehr viel mehr davon: Zeit für die Familie, den Haushalt, den Partner, Zeit für den Beruf, Freizeit, Auswärtstermine und auch Zeit für sich selbst. So wirst du dich in den nächsten Jahren zu einem wahren Zeit-Management-Helden entwickeln.

Beschäftige dich bereits während der Elternzeit mit möglichen Wegen, deine Zeit zu planen, um Konflikten und Engpässen vorzubeugen. Besprich gegebenenfalls mit deinem Partner zukünftige Szenarien, wie Meetings oder Veranstaltungen, die außerhalb deiner gewöhnlichen Arbeitszeit stattfinden könnten. Setze einen Notfallplan auf und habe auch einen Plan, B, C und D in der Hinterhand. Ein guter Notfallkontakt, bzw. Babysitter ist Gold wert, vor allem, wenn du mit der Zeit wieder mehr Verantwortung im Beruf übernehmen möchtest.

Gemeinsame Kalender können ein echter Lebensretter sein und Missverständnissen vorbeugen. So kannst du auf jedem iPhone Device beispielsweise einen Familienkalender erstellen, dessen Ereignisse mit allen Familienmitgliedern geteilt werden. Auch Google Calendar bietet diese Möglichkeit. Erstelle dir und deiner Familie eine Wochenplanung und achte dabei auch auf Zeiten, die einfach ungeplant bleiben. Wenn es dir hilft, dann gib diesen Zeiträumen ebenfalls einen Namen und eine Farbe wie den anderen Terminen auch. Das kann dich dabei unterstützen, diese freien Zeiträume mit der gleichen Wichtigkeit zu behandeln wie den Termin bei dem Kinderarzt oder das Meeting mit den Kollegen. Bild

2. Hilfe annehmen

Keine Zeit für die Dusche, sich etwas zu kochen, die Wäsche zu machen, die beste Freundin zurückzurufen und das Kind in den Schlaf zu schaukeln? Höchste Zeit, Hilfe zuzulassen und das Angebot der Freundin oder Familie, auf dendie Kleinen aufzupassen, einfach anzunehmen. Häufig stehen einem lediglich die eigenen Ansprüche im Weg, die einem ins Ohr flüstern, man müsse alles alleine meistern können.

Kinderbetreuung ist eine der schwierigsten Aufgaben, die es als Eltern in den ersten Jahren zu bewerkstelligen gilt. Also lerne, Hilfe anzunehmen. Und wenn sich weit und breit keine Freundin oder Familie anbietet, dann nutze die Möglichkeiten von privaten Kinderbetreuungen, CoWorking Spaces mit Childcare oder Babysittern. Vergiss nicht, Überforderung ist normal und auch alle Gedanken, die sich während dieser herausfordernden Zeit in dir abspielen. Keine Angst, den Gedanken, einfach auszuwandern und Kind und Kegel hinter sich zu lassen, hatten bereits Generationen von Müttern vor dir.

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3. Schlechtes Gewissen adé

Trotz Zeitmanagement und Hilfe von Außen meldet sich vielleicht doch immer wieder dein schlechtes Gewissen. Eine innere Stimme, die dir sagt, dass es nicht richtig ist, das eigene Kind so früh in die Kita zu schicken. Ein leises Flüstern im Hinterkopf, das bewertet und vergleicht und dich dafür verurteilt, eine Tagesmutter engagiert zu haben und als Egoist beschimpft, weil du dich für den Job entschieden hast. Diese Stimme kennen viele Frauen, doch sie ist ein Konstrukt aus Ängsten, Instagram, Filmmüttern und Perfektionismus.

Wenn sich das nächste Mal dein schlechtes Gewissen meldet und an der Hintertür klopft, lade es freundlich ein und schaue es dir an. Viele Gedankengänge, die in Selbstverurteilung münden, resultieren aus einfachen Vergleichen und Bewertungen, verknüpft mit Idealvorstellungen. Doch das Leben als arbeitende Mutter ist nicht ideal. Das Leben ist nicht perfekt. Es ist kein Szenario aus der Rama-Fernsehwerbung oder Plakat der neuen Family-Collection von C&A. Löse dich von dem Drang, alles perfekt meistern zu wollen und erlaube dir Fehler, Ecken und Kanten zu haben. Du gibst dein Bestes. Auch dann, wenn du nicht halb so entspannt wirkst wie die Matcha-Latte schlürfende Mom auf Instagram, die gerade von ihrer Yoga-Session kommt und Zero-Waste Windeln kauft.

Natürlich wird sich das schlechte Gewissen nicht über Nacht auflösen und in Annahme und Akzeptanz verwandeln. Gib dir also Zeit und lasse so viele Aha-Momente und innere Dialoge zu wie nötig. Egal, ob Job, verlängerte Elternzeit oder doch Karriere-Mom, werde dir immer wieder bewusst, dass es deine Entscheidung ist.

Die Podcastfolge zum Artikel:


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Bild: Cowomen auf Unsplash

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