Neuer Job, große Angst? 7 Tipps für den Berufseinstieg

Der Start in den neuen Job steht bevor und Panik macht sich breit? Vollkommen normal. Mit unseren sieben Tipps nimmst du der Angst das Steuer aus der Hand.

Daniela Obers

7 Tipps für den neuen Job

Stellen wir uns eine Komfortzonen-Skala von Eins bis Zehn vor: Auf der Eins fühlen wir uns sicher und pudelwohl, wir befinden uns quasi in gewohnter Umgebung. Auf der Zehn sind wir meilenweit von unserer Komfortzone entfernt und taumeln eher so im Orbit, Richtung äußerer Umlaufbahn. Oder auch dort, wo der Sprung ins kalte Wasser viel mehr zum Eisbaden wird. Wenn es um einen Jobwechsel geht, bewegen sich die meisten Menschen wahrscheinlich mindestens bei Sieben.

Auch ich bin ganz klar der Typ "Eisbaden". Mein neuer Job startete zum ersten April diesen Jahres, mitten in der wohl verrücktesten Zeit für uns alle, Corona sei Dank. Für mich war der Berufsstart im Home Office ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Wie soll man denn eine persönliche Beziehung zu den Kolleg:innen aufbauen? Ist schlechtes Internet Zuhause ein Kündigungsgrund (Ja, Panikgedanken werden manchmal irrational.)? Schnelle Fragen, die man sich mal eben so über den Tisch zuwirft, sind nicht möglich.

Die gute Nachricht: Neue Situationen erfordern nicht nur neue Lösungen, sie bringen manchmal ganz automatisch Vorteile mit sich. Sich in neue Themen einzuarbeiten, geschieht in den eigenen vier Wänden, die normalerweise zur Komfortzone eines Jeden zählen, mit einer neuer Form der Ruhe. Niemand schaut mir über die Schulter, niemandem muss ich beweisen, wie schnell ich sämtliche wichtigen Dokumente durchgelesen habe. Ich kann mir die Zeit nehmen, die ich brauche. Bei Fragen sollte trotz Home Office immer ein:e Ansprechpartner:in zur Verfügung stehen, wie es bei mir glücklicherweise auch der Fall war. Ein weiterer Pluspunkt: Namen lernen war noch nie so einfach. Bei jedem virtuellen Meeting ploppen Video und Name zusammen auf.

Ob nun aber aus dem Home Office oder vor Ort: Der Start in den neuen Job ist Quelle für Gefühle von Unsicherheit und Angst. Wenn du auch gerade vor dem Berufseinstieg aus dem Home Office stehst oder aus Sorge gar nicht erst Bewerbungen schreibst, können dir diese sieben Tipps beim Einstieg erleichtern und auch die Angst schrumpfen lassen.

Lampenfieber vor dem ersten Tag?:

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1. Gute Vorbereitung verringert den Stress

Die ersten Tage im neuen Job sind geprägt von einem konstanten "Information-Overload". Neue Strukturen, neue Themen, neue Namen. Dabei das Lächeln beim Händeschütteln nicht vergessen. Wie war doch gleich der Name des Kollegen rechts von dir?

Nimm dir hier vorab selbst etwas Druck raus, indem du dich bestmöglich über den Arbeitgeber informierst. Mach dich mit den Produkten vertraut und scheu dich nicht davor, bei deinem neuen Vorgesetzten nach Dokumenten zu fragen, die du dir in der Vorbereitung durchlesen kannst. Jede Information, die du gemütlich in deinen eigenen vier Wänden und in deinem noch entspannten Kopf abspeicherst, spart dir beim Onboarding zusätzliche Energie und Aufmerksamkeit. Zudem kann man sich ganz wunderbar am Abend vor dem ersten Arbeitstag mit dem Mantra beruhigen "Ich habe mein Bestmögliches getan."

2. Erinnere dich: Du hast den Job nicht ohne Grund bekommen

Die kalten Füße kündigen sich an: Du denkst du kannst nichts und wirst vollkommen überfordert sein im neuen Job. Panik führt schnell dazu, das sich rationale Denkweisen aus dem Hirn verabschieden. In solch überfordernden Momenten ist es hilfreich, inne zu halten und sich deutlich zu machen, dass du schlichtweg nicht jeden deiner Gedanken glauben musst. Das passende Mantra hierzu: Du hast Gedanken, du bist nicht deine Gedanken.

Es ist an der Zeit für Zettel, Stift und die Perspektive eines guten Freundes. Überraschung: Dieser bester Freund bist du in der Übung selbst! Versetze dich in die Perspektive eines Freundes und schreibe dir einen Brief, in dem du davon erzählst, worauf du stolz sein kannst, was du gemeistert hast, wofür du Lob erhalten hast. Ob im Privaten, in deinem vorherigen Job, deiner Ausbildung - es gibt sicherlich viele Beispiele. Klingt lächerlich? Ein Perspektivwechsel kann Berge versetzten.

3. Kein vorschnelles Urteilen außerhalb der Komfortzone

Seien wir ehrlich: Du bist nicht gerade die beste Version deiner Selbst, wenn du im Stressmodus bist. Du bist schneller gereizt, weniger geduldig (auch mit dir selbst) und Emotionen kochen eher mal über. Da scheint es einleuchtend, dass man positive sowie negative Dinge gut und gerne überbewertet. Der erste Tag fühlt sich wie ein Reinfall an? Lass den Gedanken ziehen, morgen ist ein neuer Tag. Hat sich die Aufregung der ersten Tage oder Wochen gelegt, so bewegst du dich wieder in Richtung deiner Komfortzone und auch dein gesundes Urteilsvermögen kehrt zurück. Fühlt sich auch dann noch jeder Tag nach einem Desaster an, höre in ich hinein um herauszufinden, was es genau ist, das dir Unbehagen im neuen Job bereitet. Mit einer vorschnellen Entscheidung in den ersten Tagen oder Wochen nimmst du dir selbst die Chance erst einmal anzukommen.

Gerade zur aktuellen Zeit ist das Gefühl der Unsicherheit in uns vorherrschend. Versuche daher umso mehr keine Entscheidungen oder harten Urteile aus dem Effekt oder einer gestressten Stimmung heraus zu treffen. Auch ein Gespräch mit Freunden kann helfen, da sie mit gezielten Fragen Rationalität in unser Gedankenwirrwarr bringen.

4. Scheitern ist eine Option

Was, wenn der neue Job doch nicht so toll ist, wie er klingt? Ein Vorstellungsgespräch reicht nicht aus, um sich kennenzulernen, einen Einblick in die Arbeitsatmosphäre zu erhalten und alle Aufgabenfelder abzustecken. Es ist möglich, dass du in deinem neuen Job nicht glücklich wirst. Krabbelt bei diesem Gedanken gerade schon wieder das Panikmonster durch deinen Körper? Beiseitige es mit einem ganz konkreten Gedanken: Dem worst case scenario, dem Super-GAU. Machen wir den Gedanken konkret, nehmen wir ihm oftmals seinen einschüchternden Charakter. Ein Scheitern fühlt sich nicht schön an, ist aber in den meisten Fällen nicht das Ende der Welt.

In jedem Scheitern liegt persönliches Wachstum. Du hast gelernt, in welcher Situation du dich unwohl fühlst, hast deine eigenen Werte besser kennengelernt und hast in einer schwierigen Situation nicht die leichte Ausfahrt genommen. Wenn das mal nichts ist, was du in deinem nächsten Brief an dich selbst erwähnen solltest!

5. Es ist ein Kennenlernen auf beiden Seiten

Werden mich die neuen KollegInnen mögen? Werde ich eine Bereicherung für das Team sein? Deine Angst macht dich zum einzigen Hauptdarsteller und erhöht damit deinen Druck. Halte inne und mache dir bewusst, dass ein Kennenlernen stets zwei Parteien beinhaltet. Auch du sollst dich in deinem neuen Team wohl fühlen. Damit lenkst du deinen Fokus von der gestressten Beobachtung deiner selbst auf dein Gegenüber. Und das hat noch einen weiteren Vorteil, wie du im nächsten Tipp erfahren wirst.

6. Gib. Dir. Zeit.

Der erste Monat im neuen Job ist da, um anzukommen. Niemand erwartet von dir eine Produktivität, wie man sie "normalerweise" an den Tag legt. Höchstwahrscheinlich hast du gerade selbst die allerhöchsten Erwartungen an dich selbst, nicht dein Arbeitgeber. Durchatmen. Blinder Aktionismus macht nicht nur schnell unsympathisch, vielmehr legst du dir damit auch selbst Scheuklappen an. Nimm dir Zeit für das Mittagessen mit den Kollegen, für eine gemeinsame Tasse Kaffee. Gib dir bei all dem Zeit zu beobachten, die anderen kennenzulernen und anzukommen. Dadurch erfährst du etwas, was du in keiner Unternehmenspräsentation finden wirst: Wie tickt das Unternehmen wirklich? Welche Werte werden gelebt? Wie werden Entscheidungen getroffen? Mit diesen Infos wird es dir viel leichter fallen zu entscheiden, ob du hier hineinpasst und wenn ja, wo dein Platz sein könnte.

Und im Home Office? Es lässt sich aus dem Mittagessen und dem gemeinsamen Kaffee einfach eine virtuelle Variante machen. In vielen Unternehmen ist das inzwischen zur neuen Normalität geworden, da auch die KollegInnen untereinander den persönlichen Austausch nicht missen möchten.

7. SOS Tipp für das Selbstbewusstsein

Zum Abschluss haben wir noch eine einfache, aber sehr effektive Übung für dich: die Siegerpose. Die Harvard Psychologin Amy Cuddy fand heraus, dass Menschen, die zwei Minuten lang eine Siegerpose einnehmen daraufhin mutiger werden. Unsere Körperhaltung wirkt sich demnach auf unsere Psyche aus. Du fühlst dich unwissend und unsicher? Such dir einen ruhigen Ort und nimm für die folgenden zwei Minuten die Siegerpose ein: Hände in die Hüften gestemmt, Ellbogen nach außen angewinkelt oder die Arme nach oben gestreckt. Dazu darfst du dir auch gern noch ein großes Lächeln schenken. Klingt doof? Einen Versuch ist es wert.

In diesem Fall wird es im Home Office sogar noch einfacher. Schließlich findest du deinen ruhigen Ort sehr viel leichter.

Der Start in den neuen Job ist etwas, was außerhalb unserer Komfortzone liegt. Nervosität und Angst sind normal, aber du musst dich nicht von ihnen regieren lassen. Sei stolz auf dich, dass du den Schritt gewagt hast und erfreu dich daran, wie du wachsen wirst. Egal, wie die Sache ausgeht: Eisbaden ist erfrischend für Geist und Körper.


Die Podcastfolge zum Impuls der Woche:

Bild: wointechchat auf Unsplash

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